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Politik: Zuwanderung: "Ohne Theater kein Erfolg"

Peter Müller, Ministerpräsident des Saarlands, sprach am vergangenen Sonntag im Theater Saarbrücken über "Politik und Theater - Darstellungskunst auf der politischen Bühne". Wir dokumentieren die Rede in Auszügen:"Politiker dürfen nicht selbstgerecht und unnahbar werden.

Peter Müller, Ministerpräsident des Saarlands, sprach am vergangenen Sonntag im Theater Saarbrücken über "Politik und Theater - Darstellungskunst auf der politischen Bühne". Wir dokumentieren die Rede in Auszügen:

"Politiker dürfen nicht selbstgerecht und unnahbar werden. Sie müssen aber auch die Tendenz zum zynischen Populismus unterdrücken, die (...) sehr schnell entstehen kann und möglicherweise kurzfristig zu Wahlerfolgen führt. Deshalb glaube ich, dass es nicht generell negativ ist, wenn Politik wie gutes Schauspiel sich auf das Publikum einlässt. Nur wenn das Schauspiel zum Selbstzweck oder zum Ablenkungsmanöver wird, ist der schauspielernde Politiker ein Beitrag zum Niedergang der politischen Kultur.

Zum Thema Online Spezial: Streit um die Zuwanderung Schwerpunkt: Der Eklat im Bundesrat und die Folgen Fotostrecke: Tumult in der Länderkammer Umfrage: Soll Rau das Gesetz unterschreiben? Ist Politik also Theater? Ja, Politik ist Theater. Aber auch dieser Umstand ist weder gut noch schlecht. So lange das politische Theater einen Beitrag dazu leistet, Aufmerksamkeit zu erreichen für die vertretenen Inhalte, ist das politische Theater gut. Es ist schlecht, wenn dadurch von den Inhalten abgelenkt werden soll. Ohne Theater kann in dieser Gesellschaft keine erfolgreiche Politik gestaltet werden.

(...) (es) gab ein Maß an Aufgeregtheit, das in dem ehrwürdigen Gremium des Bundesrates ungewöhnlich war. Das war kein Zufall. Die dort geäußerte Empörung (...) hinsichtlich der Feststellung des Bundestagspräsidenten entstand nicht spontan. Die Empörung haben wir verabredet. Und ich sage, das war Theater, aber es war legitimes Theater. Warum war es legitim? Weil die dort zum Ausdruck gebrachte Empörung einen ehrlichen Hintergrund hatte.

(...) Als wir also hörten, dass er trotzdem aus bekannten Gründen die Stimmen als gültige Stimmen werten will, gab es Empörung, ehrliche Empörung. Diese Empörung muss mitgeteilt werden. Sie fand in einem kleinen Zimmerchen statt in einer großen Parteizentrale, ohne einen Journalisten in der Nähe. Also musste diese Empörung dokumentiert werden. Natürlich kann man nun sagen, das sei Theater gewesen.

(...) Ich bin einigermaßen optimistisch, dass selbst optimal inszeniertes politisches Theater auf die Dauer vernünftige Inhalte nicht wird ersetzen können. (...) Auf Dauer kann man eine Schlaftablette nicht als Vitamintablette verkaufen."

Peter Müller[Ministerpräsident des Saar]

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