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Politik: Zweitgrößte tschetschenische Stadt unter Kontrolle - Grosny soll mit gleicher Taktik eingenommen werden

Russische Truppen haben am Freitag nach offiziellen Angaben die strategisch wichtige Stadt Gudermes in Tschetschenien eingenommen. Ministerpräsident Wladimir Putin erklärte, die russische Fahne wehe wieder über der zweitgrößten Stadt der Föderationsrepublik.

Russische Truppen haben am Freitag nach offiziellen Angaben die strategisch wichtige Stadt Gudermes in Tschetschenien eingenommen. Ministerpräsident Wladimir Putin erklärte, die russische Fahne wehe wieder über der zweitgrößten Stadt der Föderationsrepublik. Verteidigungsminister Igor Sergejew warf den USA vor, selbst den den rohstoffreichen Nord-Kaukasus kontrollieren und Russland schwächen zu wollen. Der Vorsitzende der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Knut Vollebaek, sagte in Helsinki, die Regierung in Moskau lehne eine ausländische Vermittlung im Tschetschenien-Konflikt ab.

Der Erste Stellvertretende Generalstabschef, Waleri Manilow, sagte dem russischen Fernsehsender NTW, die Einwohner von Gudermes hätten die Ankunft der russischen Truppen begrüßt und würden den Soldaten helfen. Mit der Einnahme der Stadt kontrolliere Rußland erstmals seit dem Tschetschenien-Krieg 1994 bis 1996 wieder ein Ballungsgebiet in der Föderationsrepublik. Manilow sagte, mit einer ähnlichen Strategie solle auch Grosny eingenommen werden. Die Hauptstadt könne ohne eine großangelegte Erstürmung von "Extremisten" und "Banditen" befreit werden, sagte Manilow. Die Luftwaffe setzte unterdessen ihre Angriffe auf mehrere im Südwesten Grosnys gelegene Dörfer in der abtrünnigen Kaukasus-Republik fort.

Manilow bestätigte Äußerungen Sergejews vom Donnerstag, wonach die Offensive in Tschetschenien womöglich noch in diesem Jahr beendet werden könne. Ein schnelles Ende der Kämpfe erfordere aber "ernsthafte Arbeit", fügte Manilow hinzu. Der russische Kommandeur im Nordkaukasus, Generaloberst Kasanzew, hatte hingegen erklärt, der Krieg könne sich noch jahrelang hinziehen.

Russland verschärfte unterdessen den Ton gegenüber den USA. Es liege im Interesse der Vereinigten Staaten, wenn Konflikte in der Welt ständig von außen angeheizt würden, sagte Verteidigungsminister Sergejew. Die USA und die Nato seien die Hauptschuldigen, dass das Jahr 1999 ein extrem instabiles Jahr sei.

Der OSZE-Vorsitzende und norwegische Außenminister Vollebaek sagte nach einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Iwanow, er habe Russland eine Vermittlung der OSZE angeboten. Iwanow habe aber erklärt, die OSZE spiele in dem Konflikt derzeit keine politische Rolle. Er habe Iwanow sein Bedauern ausgedrückt, dass Russland einer OSZE-Delegation die Einreise verwehrt habe. Die OSZE sei über die Situation der 200 000 Flüchtlinge sehr besorgt. Iwanow habe aber zugesagt, eine Bitte der OSZE prüfen, in der Nachbarrepublik Inguschetien eine Vertretung zu eröffnen. Die OSZE und Europäische Union haben Russland mehrfach aufgefordert, Verhandlungen mit den Rebellen in Tschetschenien aufzunehmen.

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