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Zwischenfall: Plutonium in Labor der UN-Atomaufsicht ausgetreten

Eigentlich soll die Internationale Atomenergiebehörde überwachen, ob Atomtechnologie friedlich und sicher genutzt wird. Mit der Sicherheit hat die Organisation nun selbst ein Problem - das zudem offenbar schon länger bekannt ist.

In einem Atomlabor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) bei Wien hat es in der Nacht zum Sonntag einen Zwischenfall gegeben. Wie die UN-Behörde am Abend mitteilte, entwich durch Überdruck Plutonium aus einer Laborprobe in der Anlage in Seibersdorf. Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls gegen 2:30 Uhr habe sich niemand in dem Labor aufgehalten. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass es zu keiner Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt gekommen sei. Nach Angaben des österreichischen Umweltministeriums war die Bevölkerung nicht gefährdet, da die Strahlung innerhalb des Sicherheitsbereichs der Anlage geblieben sei.

Die IAEO kündigte eine "vollständige Untersuchung" des Vorfalls an. In dem rund 35 Kilometer südlich von Wien gelegenen Labor untersuchen UN-Atomexperten unter anderem Proben aus Staaten, die geheimer Atomwaffenprogramme verdächtigt werden. Die aus den 1970er Jahren stammende Anlage in Seibersdorf entspricht nach Angaben von IAEO-Chef Mohamed El-Baradei nicht den Sicherheitsstandards der Vereinten Nationen. Im vergangenen November hatte er die IAEO-Mitgliedsstaaten aufgefordert, für die Modernisierung des Labors 27,2 Millionen Euro bereit zu stellen. El-Baradei verwies bei der Gelegenheit auf das "immer höhere Risiko", dass veraltete Komponenten des Labors ausfallen könnten. Dazu gehöre auch das Lüftungssystem zum Herausfiltern radioaktiver Substanzen. (sf/AFP)

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