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Zyklon-Katastrophe: Militärjunta beschlagnahmt Hilfsgüter

Ausländische Hilfe unerwünscht: Nach Berichten der Vereinten Nationen hat die birmanische Militärregierung alle bislang in das vom Wirbelsturm "Nargis" zerstörte Land gelieferten Hilfsgüter beschlagnahmt. Die UN haben deshalb alle Hilfslieferungen vorerst eingestellt. Bundesaußenminister Steinmeier warnt: "Im Augenblick zählt jede Stunde".

Das Militärregime in Birma hat nach Angaben der Vereinten Nationen alle bislang ins Land geflogenen Hilfsgüter beschlagnahmt. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP. Die Unterstützung werde deshalb bis auf weiteres ausgesetzt, erklärten die UN in Bangkok. Zuvor hatten die Vereinten Nationen die Weigerung der Junta, auch knapp eine Woche nach dem verheerenden Zyklon "Nargis" keine internationalen Katastrophenhelfer ins Land zu lassen, als beispiellos in der Geschichte der humanitären Arbeit kritisiert.

Zuvor hatte auch das UN-Hilfswerks Unicef berichtet, dass Nothilfe-Experten des Kinderhilfswerks nicht nach Birma einreisen dürfen. Eine Sprecherin von Unicef Deutschland sagte am Freitag in Köln, zwar hätten die 131 zum Teil schon seit vielen Jahren in Birma tätigen Helfer sofort nach dem Zyklon Katastrophenhilfe geleistet und Hilfsgüter verteilen können. "Experten, die Unicef aber zusätzlich ins Land schicken will, wurden bisher nicht reingelassen." Die Militärjunta hatte trotz hunderttausender hilfsbedürftiger Opfer erklärt, Ausländer als Helfer seien unerwünscht, Hilfslieferungen könnten dagegen am Flughafen in der Millionenstadt Rangun abgeliefert werden.

Steinmeier: "Im Augenblick zählt jede Stunde"

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat die Junta in Birma unterdessen dazu aufgerufen, die Grenzen zu öffen und die internationalen Helfer ins Land zu lassen. Die Menschen in Birma bräuchten die Hilfe jetzt, sagte Steinmeier. Es sei "unerträglich", dass die Regierung in Birma keine Kooperation mit den Hilfsorganisationen zulasse. Die Hilfen des Deutschen Roten Kreuzes und des Technischen Hilfswerks könnten längst laufen, wenn die birmanische Regierung Visa erteilen würde. Die Hilfen müssten so schnell wie möglich vor Ort eintreffen. "Im Augenblick zählt jede Stunde", sagte Steinmeier. Das ganze Ausmaß der Katastrophe dürfte größer sein als bei der Tsunami-Katastrophe 2004.

Die Bundesrepublik hat seine Hilfszahlungen für die Opfer des Wirbelsturms "Nargis" derweil auf zwei Millionen Euro verdoppelt. Zusätzlich zu der Million, die das Auswärtige Amt für humanitäre Hilfe bereitgestellt habe, gebe das Bundesentwicklungsministerium eine Million Euro Nothilfe, sagte Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD). (jam/AFP/dpa)

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