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Politik: Zynische Geste zum Fest (Kommentar)

Abermals ist es so weit: Der deutsche Geschäftsmann Helmut Hofer, seit mehr als zwei Jahren Geisel der Mullahs in Teheran, wird gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt. Das zynische Spiel wiederholt sich regelmäßig, ein besonderer Einfall der Regie besteht diesmal im Timing; die "Freilassung" geschieht unmittelbar vor Weihnachten, dem christlichen Fest der Nächstenliebe.

Abermals ist es so weit: Der deutsche Geschäftsmann Helmut Hofer, seit mehr als zwei Jahren Geisel der Mullahs in Teheran, wird gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt. Das zynische Spiel wiederholt sich regelmäßig, ein besonderer Einfall der Regie besteht diesmal im Timing; die "Freilassung" geschieht unmittelbar vor Weihnachten, dem christlichen Fest der Nächstenliebe. Da gegen den einstigen Todeskandidaten immer dann, wenn ein Vorwurf ausgeräumt ist, neue abstruse Anschuldigungen vorgebracht werden, darf Hofer auch weiterhin Iran nicht verlassen. So befindet er sich jetzt gewissermaßen nur in einem etwas größeren Gefängnis als zuvor in seiner Zelle. Für die Teheraner Machthaber bleibt er ein Faustpfand, mit dem in Deutschland inhaftierte Agenten des iranischen Geheimdienstes, die "Mykonos-Mörder," freigepresst werden sollen. Dieses Geschäft ist jedoch völlig unannehmbar. Die deutsche Seite hat zu Recht längst klar gestellt, dass sie sich auf einen derartigen Deal nicht einlässt. Hofer ist inzwischen zudem zu einer tragischen Schachfigur im innenpolitischen Machtkampf in Iran geworden: zwischen den rachsüchtigen Hardlinern und den Reformern. Das aber bedeutet: wenig Hoffnung, sein Schicksal bleibt ungewiss.

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