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Potsdam-Mittelmark: Sturm der Zipfelmützen

Mehr als 900 Nikoläuse waren am Sonntag im Laufschritt durch Michendorf unterwegs

Michendorf - Wippende Zipfelmützen, flatternde weiße Bärte und rote Mäntel überall: In Michendorf waren am Sonntagvormittag mehr als 900 eilige Heilige unterwegs. Zum fünften Mal hatte der Laufclub Michendorf zum Nikolauslauf durch die Straßen des Ortes eingeladen und die Resonanz war großartig. „So viele Starter wie in diesem Jahr hatten wir noch nie“, sagte Laufclub-Vorsitzender Andreas Friese. Doch die Teilnehmerzahl sei nicht das Wichtigste. „Etwa die Hälfte der Starter sind keine aktiven Läufer. Sie kommen mit der ganzen Familie und finden hier Spaß am Sport“, so Friese.

Was vor fünf Jahren tatsächlich nur als ein kleiner Spaß gedacht war, hat sich mittlerweile zu Deutschlands größtem Nikolauslauf mit Kostümpflicht entwickelt. Die Fotos vom Sturm der Zipfelmützen gehen um die Welt und wurden unter anderem auch schon in Chinas größter englischsprachiger Tageszeitung China Daily veröffentlicht. Michendorfs Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU), der am Sonntag traditionsgemäß den Startschuss gab, freut diese Werbung und der Imagegewinn für seinen Ort. „Wir sind in der Tat eine Gemeinde mit vielen sehr aktiven Sportvereinen“, so Mirbach. Der Nikolauslauf ist indes das Michendorfer Sportereignis des Jahres geworden – und das funktioniert nur, weil es viele Helfer gibt. Die freiwillige Feuerwehr etwa sperrte am Sonntag wieder die Strecke ab, Bewohner des Norberthauses halfen beim Verteilen der Schokoladenweihnachtsmänner am Ziel.

Für jeden gab es die passende Herausforderung. Neben dem Zipfelmützenlauf für die Jüngsten konnten die kostümierten Läufer am Sonntag drei, sechs oder 10,5 Kilometer (Viertelmarathon) in Angriff nehmen. Als Erster durchs das Ziel am Gemeindezentrum „Zum Apfelbaum“ kam der 31-jährige Jan Ludwig aus Potsdam. Er war im vergangenen Jahr ein beliebtes Fotomotiv, weil er im Laufschritt seine damals sechsmonatige Tochter und seinen zweieinhalbjährigen Sohn im Kinderwagen mit auf den Weg nahm. Diesmal war Ludwig solo unterwegs und wählte nach seiner Teilnahme am Berlin-Marathon nun in Michendorf erst einmal die kurze Strecke. Sein Urteil: „Es ist wieder traumhaft hier – trotz der vielen Teilnehmer bleibt alles sehr familiär.“

Auf der langen Strecke triumphierte Vorjahressieger Jens Killat vom Sportverein aus dem benachbarten Caputh. Der 34-jährige Polizeikommissar benötigte für den Viertelmarathon 39 Minuten und 25 Sekunden und wirkte am Ziel noch erstaunlich frisch. „Die nächste Herausforderung wird Anfang Januar der Caputher Seenlauf, dort ist das Teilnehmerfeld jedoch noch stärker besetzt“, sagte Killat. In Michendorf ist er seit Anbeginn dabei. „Die Organisation des Laufes wird immer professioneller, hier sind fähige Köpfe am Werk“, so sein Kompliment.

Pünktlich zur Mittagszeit hatten auch die letzten Nikoläuse die Ziellinie erreicht – einige kamen dann doch mehr im straffen Wanderschritt, um sich wenig später an den Glühwein- und Imbissständen vor dem Gemeindezentrum zu sammeln. Erstmals in diesem Jahr war der Wilhelmshorster Weihnachtsmarkt aus Anlass des 5. Nikolauslaufes nach Micherndorf verlegt worden – eine Entscheidung, über die auch im Internet eifrig diskutiert wurde. „Die Veranstaltungen ergänzen sich gut“, sagte der Wilhelmshorster Ortsvorsteher Gerd Sommerlatte am Sonntag. Ob es eine Fortsetzung dieser Kooperation gibt, ließ er offen. „Ich könnte mir vorstellen, dass die Nikoläuse auch einmal durch den Ortsteil Wilhelmshorst laufen“, so Sommerlatte.

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