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Potsdam-Mittelmark: Triebwagen erfasste Pkw: Fahrerin getötet

Tragischer Unfall an Bahnübergang in Beelitz: Beifahrer des Pkw und achtjähriges Kind schwer verletzt

Beelitz - Eine 54-jährige Pkw-Fahrerin aus Potsdam ist am Montagnachmittag bei einem tragischen Unfall auf dem Bahnübergang am Beelitzer Grenzelweg getötet worden. Ihr Mercedes wurde gegen 15.45 Uhr von einem Triebwagen, der von Treuenbrietzen nach Beelitz unterwegs war, erfasst und etwa 200 Meter mitgeschleift. Der achtjährige Enkel der Frau und ein weiterer 27-jähriger Beifahrer aus Potsdam-Mittelmark wurden nach Polizeiangaben schwer verletzt und mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen.

Der kleine Bahnübergang am Beelitzer Gewerbegebiet Süd ist unbeschrankt und nur mit einem Andreaskreuz ohne Signalanlage versehen. Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei hatte der Triebfahrzeugführer der Regionalbahnlinie 33 (Jüterbog-Wannsee) bei der Anfahrt gesehen, dass der Mercedes auf den Bahnübergang zufuhr. Er habe sofort Hupsignal gegeben und eine Gefahrenbremsung eingeleitet, so Polizeisprecher Heiko Schmidt.

Die Mercedes-Fahrerin hätte jedoch nicht gestoppt und sei weiter auf den Bahnübergang zugefahren, sodass eine Kollision nicht mehr zu verhindern war. Der Pkw wurde etwa 200 Meter mitgeschleift und verkeilte sich dabei unter dem Triebwagen. In dem Zug der ODEG (Ostdeutsche Eisenbahn GmbH) befanden sich zum Unfallzeitpunkt vier Fahrgäste, die unverletzt blieben. Der Triebwagenführer und die Zugbegleiterin erlitten nach Angaben einer ODEG-Sprecherin einen Schock und wurden mit Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht.

Am Unfallort herrschte Bestürzung. Auch die Mutter des achtjährigen Enkels traf ein. „Sie wollten mir mein Kind bringen“, sagte sie unter Tränen. Eine Polizistin hielt sie im Arm. Später traf ein Seelsorger zur Betreuung der Angehörigen ein. Auch der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth war an den Bahnübergang geeilt. „Ich kann mir das nicht erklären – den lauten Signalton der Bahn hört man eigentlich immer bis in die Stadt hinein“, sagte er betroffen.

Die Bilder vom Unfallort ließen kaum hoffen, dass überhaupt jemand im Pkw überleben konnte. Der silbergraue Mercedes wurde vollständig zerquetscht. Einsatzkräfte der Feuerwehr mussten die Verletzten aus dem Wrack herausschneiden und später auch die getötete 54-Jährige aus dem Fahrzeug bergen.

Der Triebwagen wurde stark beschädigt und war nicht mehr fahrbereit. Die Sperrung der eingleisigen Strecke dauerte bei Redaktionsschluss noch an – am Abend wurde bei Scheinwerferlicht weiter an der Bergung des Triebwagens gearbeitet. Die ODEG richtete am Nachmittag einen Schienenersatzverkehr mit Bussen zwischen Beelitz und Treuenbrietzen ein. Die vier unverletzten Fahrgäste wurden nach Angaben der ODEG-Sprecherin mit Taxen nach Hause gebracht.

Zur genauen Unfallursache ermittelt nun die Kriminalpolizei. Ob ein Unfallursachengutachter von der Staatsanwaltschaft eingesetzt wird, werde derzeit noch geprüft, sagte Polizeisprecher Schmidt am Abend. Vor Ort war ein Großaufgebot von Einsatzkräften der Polizeiinspektion Brandenburg, der Bundespolizei, der Feuerwehr und der Rettungdienste. Auch der Leiter der Polizeidirektion West, Peter Meyritz, sowie der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Brandenburg, Mario Fuchs, kamen zum Unfallort, um sich einen einen Eindruck von den Rettungs- und Bergungsarbeiten zu verschaffen.

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