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Der Dreifachbestrafte: Torwart Jaroslav Drobny muss verärgert das Spielfeld verlassen.

© dpa

0:3 gegen die TSG 1899 Hoffenheim: Hamburger SV: Dreifachstrafe muss sein

Nach dem Platzverweis für Torwart Drobny verliert der Hamburger SV mit 0:3 bei der TSG 1899 Hoffenheim, bleibt aber in der Bundesliga auf Platz 15.

Markus Gisdol formuliert Saisonziele meist nur vage und vermeidet konkrete Angaben. Diese Woche aber sprach der Hoffenheimer Trainer erstmals offen über das Ziel, einen europäischen Wettbewerb zu erreichen. Nach dem 3:0 (1:0) über den Hamburger SV sind die Hoffenheimer diesem Ziel ein gutes Stück näher gekommen, während sich der HSV weiter mit Abstiegssorgen plagt. Im Mittelpunkt der Diskussionen aber dürfte nach den Treffern des Doppeltorschützen Eugen Polanski und dem Tor durch Sebastian Rudy die Rote Karte für HSV-Torhüter Jaroslav Drobny stehen, der wegen einer Notbremse früh vom Platz musste.

In dieser 19. Minute gab es mal wieder eine jener Spielszenen, die die Diskussion um die sogenannte Dreifachbestrafung befeuert. Jaroslav Drobny versuchte, sein Tor gegen den heranstürmenden Sven Schipplock zu verteidigen, eilte ihm etwas entgegen, doch der Hoffenheimer Angreifer stürzte über ihn und fiel. Schiedsrichter Günter Perl zeigte Drobny Rot und verhängte einen Strafstoß, den Eugen Polanski verwandelte. Hoffenheim ging damit nicht unverdient mit 1:0 in Führung, der ehemalige National-Torhüter Rene Adler hatte das Tor hinnehmen müssen. Er kam nach Drobnys Platzverweis zu seinem ersten Einsatz seit dem zweiten Spieltag (0:3 gegen Paderborn), anschließend hatte Adler seinen Platz an den tschechischen Konkurrenten verloren.

Der Hamburger SV ist nun die schlechteste Auswärtsmannschaft der Bundesliga

Gegen Polanskis Schuss aber war so wenig auszurichten wie gegen Perls harte Entscheidung. Noch auf dem Rasen hatte der Tscheche alles versucht, den Schiedsrichter umzustimmen. Er zog sein Trikot hoch und zeigte die weithin sichtbaren Striemen, die Schipplocks Schuhe auf seinem Bauch hinterlassen hatten. Der Hamburger SV verlor auf diese Weise nicht nur seinen Stammtorwart, kassierte ein Gegentor und darf auch noch mit einer Sperre für den Torwart rechnen, was von vielen als Dreifachbestrafung kritisiert wird. Abgesehen von Drobny hatte der Hamburger SV bis dahin wenig getan, um seine schlechte Auswärtsbilanz von neun Punkten zu verbessern. Die Hamburger sind damit auf fremden Plätzen das schlechteste Team der Bundesliga.

Die Führung der TSG war nicht nur verdient, sie hatte sich abgezeichnet. In der ersten Minute verpasste der völlig freie Polanski alleine vor dem Hamburger Tor eine zu scharfe Flanke von Schipplock nur knapp. Schon vor Drobnys Platzverweis kam der teilweise mit zwei Viererketten vor seinem Tor operierende HSV kaum zu Offensiv-Aktionen. Nach Drobnys Abgang fiel es den Hoffenheimern gegen zehn Hamburger noch etwas leichter, die Partie zu kontrollieren. Was der seit bis dahin vier Spielen sieglose HSV ordentlich machte, war verteidigen – was ausreichte mit einem nur knappen Rückstand in die Pause zu gehen. Auch weil Adler gegen Firmino rettete und Hoffenheim trotz viel Ballbesitz zunächst wenig Chancen herausspielte.

In der zweiten Hälfte wurde der HSV etwas mutiger

Nach der Pause hatte Valon Behrami eine Kopfballchance zu verzeichnen, der Hamburger SV wurde etwas mutiger und schob seine Spielerketten nach vorne. Das Spiel entwickelte sich nun teilweise zum Schlagabtausch, der HSV stand nicht mehr nur hinten drin, sondern lauerte aus einer soliden Defensive auf Konter. Clebers Kopfball konnte TSG-Torwart Oliver Baumann abwehren. Für Hoffenheim vergaben Jin-Su Kim mit einem abgefälschten Schuss und Schipplock per Kopfball.

Hoffenheim investierte weiter mehr Kreativität in die Begegnung, der HSV musste den angeschlagenen Heiko Westermann, der eine engagierte Partie gezeigt hatte, auswechseln. Für ihn kam Gojko Kacar. Der stoppte wenig später Schipplock bei einem schnellen Angriff im eigenen Strafraum – regelgerecht und ohne Elfmeterpfiff. Der HSV intensivierte seinen Druck, doch der Ausgleich gelang den Hanseaten nicht mehr. Im Gegenteil, Hoffenheim verbesserte sich nun auch im Abschluss und legte in der Schlussphase noch zwei Treffer durch Polanski und Rudy nach.

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