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München Haifa

© dpa

1:0 gegen Haifa: Bayern München erarbeitet sich ein Endspiel

Rekordmeister Bayern München kann in der Champions League nach einem 1:0 über Maccabi Haifa mit einem Sieg bei Juventus Turin das Achtelfinale doch noch erreichen. Im vorletzten Gruppenspiel erzielte Ivica Olic vor 58.000 Zuschauern in der Allianz-Arena das Tor.

Vor dem ersten "Endspiel" gegen Haifa war die Not beim FC Bayern so groß, dass man sich in Floskeln flüchtete, die eigentlich ganz anderen Klubs der Bundesliga vorbehalten sind: den so genannten grauen Mäusen, den Abstiegskandidaten. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagte der Stadionsprecher vor dem Anpfiff - 90 Minuten später war sie wieder recht lebendig, die Hoffnung. Dank des 1:0-Sieges gegen Maccabi Haifa und der gleichzeitigen Niederlage von Juventus Turin in Bordeaux steigen die Chancen, dass die Münchner die Champions-League-Hymne in dieser Saison noch nicht zum letzten Mal gehört haben.

Schon vor der Partie wollte der Nachrichtenfluss von der Säbener Straße einfach nicht abreißen, nach all den Semi-Katastrophen der vergangenen Tage und Wochen. Nun sprach plötzlich auch noch Christian Nerlinger mit, der zuletzt irgendwie untergetauchte Sportdirektor des FC Bayern München. „Die vier Spiele bis Weihnachten musst du einfach gewinnen“, sagte er der „Sport-Bild“, „jetzt muss die Tendenz wieder gewaltig nach oben gehen. Auf Dauer darf Mainz nicht vor Bayern stehen. Das ist nicht in Ordnung. Van Gaal ist ein ausgewiesener Fachmann. Aber er muss es jetzt hinkriegen.“

Noch ein Ultimatum, ausgerechnet kurz vor dem von allen Beteiligten unisono als "Endspiel" titulierten Partie gegen Haifa. Nerlinger, der nach Uli Hoeneß' Umzug auf den Präsidentenstuhl ab kommenden Freitag künftig präsenter sein wird, ergriff am Abend erneut das Wort und verkündete, dass der renitente Weltmeister Luca Toni nach seiner neuerlichen Kritik an Louis van Gaal mit einer weiteren "hohen Geldstrafe" belegt wird. Im Kader stand der wechselwillige Italiener sowieso nicht mehr, sondern saß mit dem immer noch maladen Franck Ribery auf der Tribüne.

Sie sahen eine nervöse, fehlerhafte  Auftaktviertelstunde ihrer Mannschaftskameraden - ein zuletzt ja gewohntes Bild. Erst in der 17. Minute riss es die Fans erstmals von den Sitzen. Kapitän Mark van Bommel hatte von rechts scharf in die Mitte gepasst, wo Mario Gomez heran gerauscht kam, doch sein Schuss sauste knapp am langen Eck vorbei. Sieben Minuten später eine ähnliche Szene - mit dem gleichen frustrierenden Ergebnis. Neben Gomez lief im Bayern-Sturm der lange verletzte Ivica Olic auf, da sich Miroslav Klose zuvor am Ellbogen verletzt hatte und nun den Arm in Gips trägt. Zudem war Danijel Pranjic für den eigentlich schon seit Saisonbeginn enttäuschenden Anatoli Timoschtschuk ins Team gerutscht.

Die Fans in der Südkurve vertrieben sich die recht fade Zeit derweil mit Gesängen. Einer davon war van Gaals Assistenztrainer gewidmet: "Hermann Gerland, du bist der beste Mann!" Nach van Gaal rief niemand. In der Zwischenzeit landete Ivica Olic auf dem Feld den ersten Volltreffer: Sein Schuss in der 33. Minute landete im Gesicht von Maccabis Keeper Nir Davidovitch. Doch bald stand er schon wieder und bestand die nächste Probe durch Bastian Schweinsteigers Distanzschuss problemlos. Schwierigkeiten hatte er dagegen wenig später mit der Hereingabe Holger Badstubers: Mit beiden Fäusten langte Haifas Keeper am Ball vorbei, doch Iviva Olics Kopfball segelte sachte über die Latte. Als Schiedsrichter Craig Thomson zur Halbzeit bat, gab es mal wieder das schon fast gewohnte Pfeifkonzert der 58.000 Unzufriedenen. In Bordeaux stand es derweil noch 0:0 gegen Juventus Turin. Noch alles drin.

Durchgang zwei begann mit einer vielversprechenden Torchance - für Haifa. Kapitän Yaniv Katan hatte seinen Linksschuss jedoch etwas zu hoch angesetzt. Ähnlich erging es Schweinsteiger, dessen Hereingabe noch die Latte touchierte. Großer Jubel dann in der 55. Minute: Auf der Anzeigetafel erschien der Zwischenstand aus Bordeaux: 1:0 für die Franzosen. Dank  dieser frohen Botschaft wachte auch das Publikum wieder auf, allein: Auf der Münchner Anzeigetafel standen immer noch zwei Nullen. Allerdings nicht mehr lange: In der 62. Minute fiel endlich der erlösende Treffer. Einen strammen Gomez-Schuss konnte der Keeper nur abklatschen, Olic staubte ab. dabei blieb es bis zum Schluss, und so fällt die Entscheidung über den Einzug in die nächste Runde in zwei Wochen in Turin.

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