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Blick nach unten: Armin Veh und sein VfB Stuttgart haben vorerst die Abstiegsränge verlassen.

© afp

1:0-Sieg gegen Hannover 96: Der VfB Stuttgart verlässt die Abstiegsplätze

Der VfB Stuttgart setzt den Aufschwung nach der Entlassung von Fredi Bobic fort und gewinnt gegen Hannover 96, weil die Gastgeber wesentlich mehr investierten.

Seit ein, zwei Wochen setzt Armin Veh auf die Kraft der Veränderung. Unter der Woche, beim 2:2 in Dortmund, tauchte der 53-Jährige plötzlich im Trainingsanzug an der Seitenlinie auf. Gegen Hannover 96, im ersten Heimspiel nach der Entlassung von Manager Fredi Bobic, ging Veh noch ein Stück weiter. Der Trainer des VfB Stuttgart tauschte nicht nur sein Outfit aus, sondern auch seinen Torhüter. Wie sich herausstellte, war es eine erfolgreiche Maßnahme. Vor 40 500 Zuschauern setzten sich die Stuttgarter mit 1:0 (0:0) gegen die Niedersachsen durch und bejubelten ihren ersten Saisonsieg. Thorsten Kirschbaum war als Vertreter von Sven Ulreich zwar wenig beschäftigt, leistete sich aber auch keinen nennenswerten Fehler. Daniel Schwaab erzielte das Tor des Tages nach einem Eckball von Filip Kostic, den Christian Gentner per Kopf verlängert hatte.
Veh sah sich nach einem schweren Patzer von Ulreich in Dortmund zum Torwarttausch veranlasst. Er hatte Ulreich schon seit einigen Wochen nach einigen Patzern aufgefordert, sein Spiel zu stabilisieren. Als Ulreich beim BVB unter einer Flanke durchsprang, hatte Veh genug. Kirschbaum, der bisher nur drei Spiele in der vergangenen Saison absolviert hatte als Ulreich verletzt fehlte, „sei kein reiner Ersatztorwart“ hatte Veh gesagt und seine Torhüter auf eine Stufe gestellt.
Gegen Hannover hatte Kirschbaum nicht viele brenzlige Situationen zu überstehen. Hannover agierte defensiv und begegnete der bekannten Stuttgarter Umschaltschwäche mit einer tief gestaffelten Abwehr. Nur Hiroshi Kiyotake und Manuel Schmiedebach kamen zu ernsthaften Chancen in einem ziemlich langweiligen Spiel, das wenig und Aktionen Tempo bot. Erst nach dem Rückstand öffnete Hannover sein Spiel etwas und versuchte zaghaft, den Ausgleich zu erzielen.

Der VfB Stuttgart investierte wesentlich mehr

Trotzdem investierten die Stuttgarter wesentlich mehr, waren vor dem Tor aber nicht effektiv genug. Auch der VfB hatte seine stärksten Chancen nach der Pause als Timo Werner zweimal vergab, bevor auch Daniel Didavi scheiterte. Wenig später später schoss Innenverteidiger Schwaab die Schwaben in Führung. Die war nicht unverdient. Hannover hatte fast die gesamte Spielzeit über destruktiv agiert und wenig nach vorne getan.
So gemächlich die Partie über weite Strecken war, so wenig war von jenem Konfliktpotential übrig geblieben, das seit Wochen „die Atmosphäre vergiftet“, wie sich VfB-Trainer Armin Veh ausgedrückt hatte. Nach der kuriosen Entlassung von Manager Bobic waren dieses Mal eher moderate Banner-Texte im Fanblock zu sehen, die den Verein aufforderten, jetzt nicht einfach zur Tagesordnung über zu gehen. „Bobic raus. Und was jetzt?“ stand auf einem. Oder : „Schonungslose Aufarbeitung?“ Einer stellte im Hinblick auf Präsident Bernd Wahler ketzerisch fest: „Ein Fisch kann auch vom Kopf stinken.“

Im Heimspiel gegen Hoffenheim (0:2) vor einer Woche hatten die VfB Fans vehement den Rauswurf von Bobic gefordert, der vier Tage später, nur eine Stunde vor dem Auswärtsspiel am vergangenen Mittwoch in Dortmund, entlassen wurde. Der geräuschvolle Rauswurf – und der anschließende erste Saisonsieg – scheinen die Lage in Stuttgart vorerst etwas befriedet zu haben, auch wenn die Leistung gegen Hannover zwar engagiert, aber auch nicht berauschend war.

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