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Wer macht was? Frühere Leistungsträger wie Sören Brandy werden sich in der neuen Saison wohl öfter mit der Zuschauerrolle anfreunden müssen.

© dpa/Stache

Vor dem Saisonstart: 1. FC Union Berlin: Neue Mannschaft mit alten Gesichtern

Unions Trainer Jens Keller weicht bei der Beurteilung mancher Spieler stark von seinen Vorgängern ab.

Die Fußballer des 1. FC Union Berlin hatten gerade den Rasen des Stadions verlassen, als die ersten von ihnen schon wieder aufs Feld zurückkehrten. Nicht, um noch mal den 3:0-Erfolg im letzten Vorbereitungsspiel gegen den FC Utrecht zu feiern, sondern um zu trainieren. Trainer Jens Keller hatte für die Ersatzspieler eine zusätzliche Einheit angeordnet, am Sonntag bekam die Mannschaft frei.

Die Namen derer, die sich nach dem Schlusspfiff weiter mühen mussten, lesen sich aus Unioner Sicht prominent. Benjamin Kessel war dabei und Maximilian Thiel. Der Kapitän der vergangenen Saison also und sein Stellvertreter. Sören Brandy, Eroll Zejnullahu und Michael Parensen, alles Spieler, die in der abgelaufenen Serie viel Einsatzzeit bekamen und mitverantwortlich dafür waren, dass Union Berlin nach schwachem Start noch einen guten sechsten Tabellenplatz in der Zweiten Liga erreichte. Das ist gerade einmal etwas mehr als zwei Monate her und wirkt doch wie eine Ewigkeit.

Keller ist der vierte Trainer in zwölf Monaten

Der neue Trainer Jens Keller hat in sechs Wochen Vorbereitung Strukturen aufgebrochen, die Taktik geändert und eine neue, auf schneller Balleroberung basierende Spielphilosophie ausgegeben. Den Saisonstart am kommenden Sonnabend beim VfL Bochum wird Union mit einer Mannschaft bestreiten, die von den Namen vertraut erscheint und doch völlig anders ist.

Keller ist nach Norbert Düwel, Sascha Lewandowski und André Hofschneider der vierte Trainer, mit dem die Berliner Fußballer in den vergangenen zwölf Monaten arbeiten. Wie seine Vorgänger hat er eine unterschiedliche Sichtweise auf die Spieler, auffällig ist aber, wie sehr jeder Trainer im Bezug auf Einzelne abweicht. Für die Spieler ist das nicht immer leicht, häufiger als es für ihr Leistungsniveau förderlich sein kann, mussten sie sich in der jüngeren Vergangenheit an andere Positionen oder andere Rollen gewöhnen.

Stephan Fürstner bekommt zum ersten Mal uneingeschränktes Vertrauen

Benjamin Kessel spielte unter Norbert Düwel mal als Innen-, mal als Außenverteidiger. Sascha Lewandowski zog ihn dann ins Mittelfeld vor, André Hofscheinder versetzte ihn wieder nach rechts hinten. Sicher war nur, dass Kessel als Kapitän immer zur Startelf gehörte, egal auf welcher Position. Eine unumstrittene Größe. Das hat sich bei Keller geändert. Unions Trainer machte Felix Kroos zum neuen Kapitän. Über Kessel, der während der Vorbereitung zeitweise verletzt war, sagt Keller: „Er ist klar hinten dran“. Als Rechtsverteidiger spielt nun Christopher Trimmel. Jener Trimmel, der unter Lewandowski mal Innenverteidiger war und meist auf der Bank saß. Stephan Fürstner galt unter Düwel und Lewandowski als Fehleinkauf, Keller glaubt an den 28-Jährigen als defensiven Spielgestalter im 4-3-3-System. Fürstner hat sich als Sechser mannschaftsintern gegen Michael Parensen durchgesetzt, der bei Düwel noch als Innenverteidiger galt, von Lewandowski erst kaum beachtet wurde und bei Hofschneider Linksverteidiger spielte. Thiel, von Düwel und Lewandowski stets gefördert, scheint bei Keller außen vor zu sein.

Wie lange brauchen Unions Spieler, um sich auf die Neuerungen einzustellen?

Gut möglich, dass Unions Mannschaft in den ersten Wochen der Saison Zeit brauchen wird, um sich zu finden, obwohl im Sommer nur vier Neue dazukamen und drei den Klub verließen.

Keller hofft, dass der Gewöhnungsprozess schneller verlaufen wird als in den Vorjahren, wo die personellen Umbrüche größer waren. „Mit der Vorbereitung bin ich insgesamt sehr zufrieden. Alle haben mitgezogen, es war viel Neues dabei, aber die Mannschaft ist sehr lernwillig“, sagt Unions Trainer. Sich auf Neuerungen einzustellen, ist die Mannschaft inzwischen gewohnt.

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