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Sport: 1.FC Union: Bloß nicht an den Aufstieg denken

Mit dem für brasilianische Verhältnisse durchschnittlichen Fußball-Künstler verhält sich das in etwa so wie mit Basketballern aus den USA oder Eishockeyspielern aus Kanada: Es gibt im eigenen Lande zu viele gute Konkurrenz, und deshalb muss er weg. Denn überall dort in der Welt, wo gekickt wird, gibt es Mannschaften, die Brasilianer wollen.

Mit dem für brasilianische Verhältnisse durchschnittlichen Fußball-Künstler verhält sich das in etwa so wie mit Basketballern aus den USA oder Eishockeyspielern aus Kanada: Es gibt im eigenen Lande zu viele gute Konkurrenz, und deshalb muss er weg. Denn überall dort in der Welt, wo gekickt wird, gibt es Mannschaften, die Brasilianer wollen. Und was vielleicht in Sao Paolo oder in Rio de Janeiro nur Mittelmaß wäre, das ist in Japan oder in den unterklassigen Ligen Deutschlands Spitze. Wie zum Beispiel Daniel Teixeira, der seit Januar für den 1. FC Union stürmt.

1991 verschlug es den Brasilianer von seinem Heimatklub Belo Horizonte nach Japan. Über Portugal und Marbella ging es schließlich nach Deutschland. Zuletzt war der 32-Jährige beim KFC Uerdingen, von dort wechselte er nach Berlin. Monetäre Engpässe in Krefeld und der Wunsch der Berliner Verantwortlichen nach mehr Toren hatten es möglich gemacht. Union hatte gerade mal 25 Treffer in 19 Spielen erzielt. Bescheiden. Mit Teixeira schießen die Berliner zwar nicht unbedingt Löcher in die gegnerischen Netze, aber immerhin hat der eher robust als filigran agierende Brasilianer in seinen ersten beiden Punktspielen für Union in Wattenscheid und am Sonnabend gegen Braunschweig schon zwei Mal getroffen. Dazu kam der wichtige erste Treffer beim Elfmeterschießen im DFB-Pokalhalbfinale gegen Borussia Mönchengladbach.

Und trotzdem, alle Aufstiegshoffnungen sind seit dem 2:2 vom Sonnabend erheblich geschrumpft. Sechs Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz, dazu gab sich die Konkurrenz keine Blöße. Immerhin, Teixeiras kurz vor Ende der Partie gegen Braunschweig verwandelter Elfmeter lässt einen Rest Hoffnung. An was soll man bei Union angesichts der sportlich wohl im deutschen Fußball einmaligen Situation derzeit auch denken? Uefa-Cup und dritte Liga? Als DFB-Pokalfinalist und Nicht-Aufsteiger könnte Union bald vor der Verlegenheit stehen, für diesen beiden Wettbewerbe zu planen.

"Gegen Braunschweig haben wir einfach zu verkrampft gespielt", glaubt Teixeira und hat einen Tip parat: "Wir dürfen ab jetzt nicht mehr an den Aufstieg denken, dann läuft es besser." Ähnliche Maxime setzt er sich selbst. "Natürlich erwarten die Leute hier von mir viele Tore, aber damit beschäftige ich mich erst gar nicht. Die Tore kommen schon noch." So wie am 12. August vergangenen Jahres. Da verlor Tennis Borussia mit 1:7 gegen den KFC Uerdingen und für die Krefelder hatte ein Stürmer gleich fünf mal hingelangt: Daniel Teixeira.

Am Freitag muss Union ins Mommsenstadion. Mit Teixeira sollten sich die Köpenicker auf TeBe freuen, oder nicht? Daniel Teixeira lacht. "Fünf Tore? Das wird schwer. Vor dem Spiel bei TeBe hatte ich das zuletzt in Japan geschafft." Das war 1991 bei Nippon Denso, noch vor Einführung der J-League.

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