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Eiserne Botschaft. Spieler und Betreuer des 1. FC Union

© imago/Contrast

1. FC Union dreht Spiel gegen VFL Bochum: "Eisern" siegt - und denkt an Benjamin Köhler

Der 1.FC Union Berlin steigert sich in der zweiten Halbzeit und siegt dank eines Last-Minute-Treffers von Damir Kreilach verdient mit 2:1 gegen Bochum. Highlight war allerdings die Aktion für den an Krebs erkrankten Benjamin Köhler in der siebten Minute.

Ein dumpfes Geräusch, einem Gongschlag gleich, hallte durch das Stadion An der Alten Försterei. Torhüter Daniel Haas rannte sofort aus seinem Tor Richtung Seitenauslinie, dort warteten schon die Mitspieler, das Trainerteam und alle anderen, die zum offiziellen Stab des 1.FC Union Berlin gehören. Unter ihrer Kleidung kamen weiße T-Shirts mit aufgedruckter Sieben zum Vorschein.

Im Hintergrund standen die Spieler des VfL Bochum und applaudierten, das Publikum rief wie immer: „Kämpfen und siegen.“ Nur hatte die Botschaft dieses Mal einen tieferen Sinn, weit über die Banalität eines Fußballspiels hinaus. Gemeinsam blickten alle Richtung Logenbereich. Dort oben saß neben Präsident Dirk Zingler Benjamin Köhler mit Frau und Kind und weinte.

Köhler trägt beim 1.FC Union die Nummer sieben, aber sein Trikot wird in den nächsten Monaten unangerührt bleiben. Der 34 Jahre alte Mittelfeldspieler ist an Krebs erkrankt und wird dem Berliner Zweitligisten unbestimmte Zeit fehlen.

Es war ein höchst emotionaler Auftakt in die verbleibende Rückrunde zwischen dem 1. FC Union und dem VfL Bochum am Samstagnachmittag, den die Berliner 2:1 (0:1) gewannen. Fußball geriet trotzdem zur Nebensache, die Stimmung unter den 19015 Zuschauern war auch spürbar nicht so ausgelassen wie gewöhnlich.

Da klingelt's: Martin Kobylanski (nicht im Bild) vom 1. FC Union Berlin schießt das 1:1 und lässt dem Bochumer Torwart Michael Esser keine Chance.
Da klingelt's: Martin Kobylanski (nicht im Bild) vom 1. FC Union Berlin schießt das 1:1 und lässt dem Bochumer Torwart Michael Esser keine Chance.

© dpa

Beide Mannschaften hatten bei Temperaturen um die Gefriergrenze Probleme, ins Spiel zu kommen. Bochum wirkte zunächst aggressiver, die erste gute Möglichkeit besaß aber Union. Nach einer Ecke kam Kapitän Damir Kreilach im Strafraum frei zum Schuss, doch sein Versuch flog weit über das Tor. Da war schon gut eine halbe Stunde gespielt.

Kurz darauf ging der VfL in Führung. Einen Eckball spielten die Bochumer kurz aus, Unions Abwehr rückte auf die Seite raus und vergaß dabei Selim Gündüz, der an der Strafraumgrenze völlig frei zum Schuss kam – 0:1. Union konnte in der Folge nur durch Standardsituationen Gefahr erzeugen, Sebastian Polter und Damir Kreilach verpassten den Ausgleich.

Zur zweiten Halbzeit brachte Unions Trainer Norbert Düwel Martin Kobylanski für Christopher Quiring. Der Wechsel zahlte sich schon nach vier Minuten aus. Dieses Mal schlief die Bochumer Verteidigung, bei einem kurz ausgeführten Einwurf konzentrierte sich niemand auf Kobylanski, der den Ball vom linken Strafraumeck aus herrlich anzusehen in den Winkel schoss. Wenige Augenblicke zuvor hatte Cwielong die Vorentscheidung für Bochum verpasst.

Harter Kampf in Köpenick: Malcolm Cacutalua vom VfL Bochum und Steven Skrzybski vom 1. FC Union Berlin. Am Ende hatten die Unioner die Nase vorn.
Harter Kampf in Köpenick: Malcolm Cacutalua vom VfL Bochum und Steven Skrzybski vom 1. FC Union Berlin. Am Ende hatten die Unioner die Nase vorn.

© dpa

Mit dem Unentschieden wollte sich keine der Mannschaften zufrieden geben, doch es waren die Abwehrreihen, die das Geschehen auf dem Platz dominierten. Größere Möglichkeiten konnte sich niemand erspielen. Erst vier Minuten vor dem Ende gelang den Berlinern die entscheidende Aktion. Kobylanski spielte den Ball in den Strafraum auf Damir Kreilach, der überlegt zum 2:1-Siegtreffer vollendete.  

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