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Sport: 100 Euro für ein Bild von Podolski

Der 1. FC Köln gibt eine Anleihe für Fans heraus

Köln - Die Klubführung des 1. FC Köln sieht sich in diesen Tagen mit harten Vorwürfen konfrontiert. Manager Andreas Rettig wird vom Kölner Express als „Sparminister“ tituliert – weil der BundesligaAufsteiger, so der Verdacht der Boulevardzeitung, nicht risikofreudig genug auf dem Transfermarkt agiere und so auf den Wiederabstieg hinsteuere. Die Kölner Ausgabe der Bild taufte die „Geißböcke“ schon in „Geizböcke“ um.

Wenn der Fußballklub jetzt eine Anleihe mit einem Volumen von fünf Millionen Euro herausgibt, dann ist das Vizepräsident Friedrich Neukirch zufolge aber nicht dem öffentlichen Druck geschuldet. „Wir lassen uns von so etwas nicht anstecken“, sagte Neukirch. Laut Finanz-Geschäftsführer Claus Horstmann hat der FC ohnehin schon seit dem vergangenen Jahr, als man institutionellen Investoren Genuss-Scheine verkaufte, „eine neue Geschäftsstrategie“ eingeschlagen: „Wenn man nur das ausgibt, was man einnimmt, dann kommt man aus diesem Teufelskreis aus Bundesligaabstieg und -aufstieg einfach nicht raus“, sagt Horstmann. Mit der Anleihe, die laut Horstmann auch aufgrund der Fan-Nachfrage „in zehn Wochen aus dem Boden gestampft worden ist“, wird der Klub seinen Saisonetat von 41 auf 43,5 Millionen Euro aufstocken können. „Damit ist noch keine Mannschaft abgestiegen“, sagt Horstmann.

Die Inhaberschuldverschreibungen im Nennwert von 100 Euro, die ab heute bis zum 30. September gezeichnet werden können, werden fest verzinst mit fünf Prozent und sollen 2011 zurückgezahlt werden. Sie sind für den Fan gedacht, der sich das Papier in das Wohnzimmer hängt. „Mit der Emotion, die hier in Köln ist, ist es der richtige Zeitpunkt“, sagt Horstmann. Um welche Klientel es geht, zeigt auch die Gestaltung des Wertpapiers: Neben dem Vereins-Maskottchen, dem Geißbock, zieren auch das Stadion und Lukas Podolski die Anleihe.

Investiert werden soll das eingenommene Geld zu 80 Prozent in Spielergehälter. 500 000 Euro fließen in die Sanierung des maroden Franz-Kremer-Stadions auf dem Gelände am Geißbockheim. 300 000 Euro sollen in den FC-Nachwuchs gehen, der Rest geht in neue Geschäftsfelder und deckt die knapp 100 000 Euro Kosten für die Eigenemission. „Der große Vorteil besteht darin, dass im Vergleich zur Aktie kein Risiko besteht“, sagt Horstmann. Es sei denn, der Verein ginge pleite. Das komme aber angesichts der guten Bonität des Klubs nicht in Frage. „Der 1. FC Köln liegt bei einer Bonitätsanalyse aller 36 Profivereine auf Platz drei“, sagt Horstmann. „Vor uns stehen nur der FC Bayern München und Hannover 96“.

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