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Sebastian Polter gelang bei seiner Rückkehr der wichtige Treffer zum Ausgleich.

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Update

2:1 gegen den VfL Bochum: Union Berlin dreht das Spiel - Polter trifft

Der 1. FC Union hat sich vorerst wieder auf Rang vier vorgeschoben. Der Berliner Zweitligist bewies beim 2:1-Sieg gegen Bochum Moral.

Lässig reckte er den Zeigefinger in die Luft, dann nahm er ganz abgeklärt die Glückwünsche seiner Mitspieler entgegen. Um ihn herum im Stadion sprangen die Zuschauer hoch von ihren Sitzen, aber Sebastian Polter jubelte nur kurz. Eben wie einer, für den Tore alltäglich sind. So als wollte er sagen, dafür habt ihr mich ja geholt. Polters Tor ebnete den Weg zum 2:1 (0:1)-Sieg von Union Berlin zum Rückrundenauftakt gegen den VfL Bochum.

Das gerade der zuerst traf, den sie während der Winterpause aus England zurückgeholt hatten und der auf seinen breiten Schultern den Klub in die Bundesliga tragen soll, passte zur Dramaturgie des Abends. Von Beginn an waren alle Blicke auf Polter gerichtet, der vor zwei Jahren schon einmal für Union gespielt und sich damals mit 14 Toren in die Herzen der Zuschauer geschossen hatte. Nun warteten die meisten unter den 19 130 auf die Rückkehr des 25 Jahre alten Angreifers. Und Polter? Sah fitter aus als je zuvor.

Seine Hose spannte über den muskulösen Oberschenkeln, seine Waden wirkten dicker und sein Gang strotzte vor Selbstbewusstsein. Mit jeder Faser seines Körpers strahlte Sebastian Polter Glauben an die eigenen Fähigkeiten und die seiner Mitspieler aus. Als sein Name dann beim Verlesen der Aufstellung an der Reihe war, kam besonders lauter Jubel auf. „Willkommen zu Hause“, rief Stadionsprecher Christian Arbeit in Mikrophon. Das hatte etwas Kitschiges, aber auch Herzliches.

Parensen fälschte den Ball zum 0:1 ab ins eigene Tor

Nur erging es Polter zuerst nicht anders als vielen Menschen, die für einige Zeit weg waren von zu Hause, ihrer Familie oder ihren Freunden. Nach dem ersten Überschwang der Gefühle dauert es bei aller Wiedersehensfreude eine Zeit, ehe man sich akklimatisiert. Was lange vertraut erschien, ist einem plötzlich ein Stück weit fremd. Mehr als eine Halbzeit lang suchte Polter seinen Platz auf dem Feld,  aber er fand ihn nicht. Er mühte sich, rieb sich auf in Zweikämpfen, in sinnvollen und sinnlosen, aber so richtig wollte ihm wie seinen Mitspielern nichts gelingen. Offensiv passte lange wenig zusammen.

Bochums Verteidigung hatte sich bestens auf Polter eingestellt. Bei Duellen in der Luft wurde der Hüne von den nicht weniger hünenhaften Anthony Losilla und Patrick Fabian bearbeitet und am Boden attackierten meist mindestens zwei Bochumer den Stürmer. Auch Polters Nebenleute, der schnelle Simon Hedlund und der kaum weniger schnelle Steven Skrzybski konnten sich selten bis gar nicht in Szene setzen. Bochum tat kaum etwas für das eigene Offensivspiel, stand aber defensiv sicher und so kam es, wie es in solchen Fällen oft kommt. Mit dem ersten gefährlichen Angriff gingen die Gäste kurz vor der Pause in Führung. Marco Stiepermann flankte von links in den Strafraum Richtung langer Pfosten. Dort wartete Tim Hoogland, dessen Kopfball abgefälscht von Michael Parensen im Tor landete. Parensen, der ansonsten im defensiven Mittelfeld spielte, war kurzfristig als Linksverteidiger eingesprungen, weil Kristian Pedersen zu diesem Zeitpunkt draußen behandelt wurde. Pedersen kam mit blauem Kopfverband wieder. Das hatte zu Folge, dass Bochum optisch einen Mann mehr auf dem Feld zu haben schien. Später nahm Pedersen den Verband, der tief in seinem Gesicht hing, wieder ab.

Mit freier Sicht gelang dem Dänen in der zweiten Halbzeit die Vorarbeit zum Ausgleich durch Polter. Pedersen schlug einfach einen Ball lang und weit in die gegnerische Hälfte, Bochums Verteidiger Felix Bastians rutschte aus und schon hatte Polter freie Bahn. Er umkurvte Torwart Manuel Riemann und schob den Ball locker ins leere Tor. „Der Platz war seifig und Bastians ist in der ersten Halbzeit schon mal ausgerutscht. Als Stürmer musst du dann einfach da sein“, sagte Polter.

Aus dem Spiel heraus konnte sich Union in der Folge aber weiterhin keine Torchancen erspielen. Bochum verteidigte sehr gekonnt und mannschaftlich geschlossen. „Gerade was die Genauigkeit und den letzten Pass angeht, müssen wir uns noch verbessern“, sagte Polter. Der Siegtreffer fiel im Anschluss an eine Ecke. Als Bochum den Ball nicht weg bekam, schloss Steven Skrzybski mit einem Schuss ins lange Ecke ab. Einer der ersten Gratulanten war Sebastian Polter.

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