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2009 und der Sport: Das Jahr Berlins

Stefan Hermanns über die erfreulichen Aussichten für die Stadt

Wenn Jahre Menschen wären, müsste man 2009 wirklich aus tiefstem Herzen bemitleiden. Blass und still, ein richtiger Außenseiter, mit dem niemand in der Öffentlichkeit gesehen werden möchte. 2009 ist eingequetscht vom EM- und Olympiajahr 2008 und vom WM- und Olympiajahr 2010. Dass die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin als das Sportereignis das Jahres gilt, sagt alles. Mangels deutscher Helden ist die olympische Kernsportart hierzulande fast zum Randthema degeneriert, aber das wird der Attraktivität der WM keinen Abbruch tun. Berlin wird ein großes Fest erleben, mit guten Gastgebern und ausgelassenem Partyvolk, Sommermärchen reloaded sozusagen.

Im Zweifel feiert Berlin sich einfach selbst. An Gelegenheiten dürfte kein Mangel bestehen. Wenn alles gut läuft, wird die Stadt ausgerechnet im vermaledeiten Krisenjahr 2009 dem allgemeinen Trend trotzen, zumindest im Sport. Die Aussichten sind so gut wie lange nicht.

Zu den üblichen Titelverdächtigen im Eishockey, Basket- und Volleyball gesellen sich neue Hoffnungen. Die Handballer der Füchse träumen schon im zweiten Jahr nach dem Aufstieg vom Europacup. Zu den schönsten Hoffnungen aber geben zum Jahreswechsel die Fußballer Anlass. Es ist zumindest nicht auszuschließen, dass Berlin noch in diesem Jahr ein neues Fußballstadion bekommt. Nach aktuellem Stand soll die Alte Försterei im März wiedereröffnet werden, rechtzeitig zum Aufstieg des 1. FC Union. Aber das ist gar nichts zu den Aussichten für Hertha BSC. Der Boulevard kann gar nicht lassen von der Vorstellung, dass der Klub den ersten Meistertitel seit der Endzeit der Weimarer Republik holt. Der Triumphzug durch die Stadt ist längst vermessen.

Sage also niemand etwas gegen das blasse, stille Jahr 2009. Wer braucht schon Olympia in Kanada oder die Fußball-WM in Südafrika, wenn das Gute gleich vor der Haustür liegt?

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