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Sport: 22 Elfer, ein Sieger

Wie 1860-Torhüter Jentzsch ein kurioses Pokalspiel beendete

München (dpa). Erst gab es eine Umarmung von einem riesengroßen Plüschlöwen. Der Gratulation des Maskottchens folgten der Dank der Kollegen und die Gesänge der Fans. Nur Simon Jentzsch blieb bescheiden. „Ich hatte etwas gut zu machen, das zweite Gegentor ging auf meine Kappe“, sagte der Torwart des TSV 1860 München nach dem kuriosen Pokalspiel gegen den VfL Wolfsburg, das die Münchner 8:7 im Elfmeterschießen gewannen. Torwart Simon Jentzsch hatte den entscheidenden Elfmeter verwandelt.

Der Münchner Torhüter ist längst ein ElfmeterSpezialist. Die letzten sieben Elfmeter in der Fußball-Bundesliga waren gegen ihn nicht verwandelt worden. Auch diesmal konnte er im Elfmeterschießen einen Strafstoß halten, ehe der 26- Jährige selbst an der Reihe war. Mit seinem Treffer schoss Jentzsch den TSV 1860 München ins Achtelfinale des DFB-Pokals.

Nach 120 Spielminuten stand es 2:2. Im Elfmeterschießen waren bereits 21 Versuche absolviert (siehe Kasten), als Jentzsch den ersten Strafstoß seiner Karriere zum entscheidenden 8:7 verwandelte. „Mir ist gar nichts durch den Kopf gegangen. Ich habe einfach versucht, das Ding reinzuhauen“, sagte der Torwart nach dem gewonnenen Duell gegen seinen Wolfsburger Kollegen Claus Reitmaier, der zuvor über das Tor geschossen hatte. Noch vor kurzem hatte Jentzsch gescherzt, niemals selbst zu einem Strafstoß antreten zu wollen. „Höchstens mal im Training, so zum Spaß“.

Die Wolfsburger hatten sich auf Jentzschs Nervenstärke als Torwart bei Elfmetern offenbar eingestellt. Nur gegen Diego Klimowicz konnte der 1,96 m große Hüne im Shoot-Out parieren. Sein eigener Treffer festigte den sportlichen Aufwärtstrend der Münchner. In der Bundesliga überraschend auf dem dritten Platz, hat der TSV zur Zeit das Glück vom großen Nachbarn FC Bayern übernommen. „Ich war froh dass wir das Spiel in die Verlängerung gerettet haben. Ich denke es ist besser, wir decken über dieses Spiel gleich den Mantel des Schweigens“, sagte Präsident Karl-Heinz Wildmoser.

Auch Trainer Peter Pacult war trotz des Sieges mit der Leistung nicht zufrieden. Eine 2:0-Führung durch die Tore von Martin Max (16. Minute) und Rodrigo Costa (19.) gaben die Münchner wie bereits im Punktspiel Mitte September gegen Wolfsburg aus der Hand. Doriel Munteanu (20.) und Klimowicz (50.) schafften den Ausgleich, was Pacult mächtig ärgerte. „Ich würde es gerne erklären, kann es aber nicht“, sagte der Österreicher.

Beim Elfmeterschießen wollte Pacult nicht mehr zuschauen. „Ich habe mich lieber umgedreht“, sagte der Coach. Sein Wolfsburger Kollege Wolfgang Wolf sah das Unheil und blieb doch gelassen. Mit Niederlagen im Elfmeterschießen kennt sich der Ex-Profi ohnehin aus. „Ich habe einmal in der A-Jugend 22:23 verloren. Da habe ich zwei Elfmeter verschossen.“

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