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26:21 in Minden: Füchse steigern sich zum Sieg

Die Füchse gewinnen zum Saisonauftakt 26:21 in Minden. Dabei zeigten sie zumindest streckenweise, welches Potenzial in dem neu zusammengestellten Team steckt.

Kaum hatten sich die Zuschauer in der ausverkauften Kempa-Halle gesetzt, da drohte Füchse-Torwart Silvio Heinevetter das erste Mal die Nerven zu verlieren: Der deutsche Nationaltorhüter stand über Mindens Rechtsaußen Gylfi Gylfason und schrie diesen nach dessen Fehlwurf in altbekannter Manier an. Die Körpersprache beim ehemaligen Magdeburger war deutlich, und er steckte damit seine Mitspieler an. Nichts anderes als einen Sieg im ersten Bundesligaspiel der Saison bei GWD Minden erwarteten die Füchse Berlin zum Saisonauftakt. Zumindest 45 Minuten lang zeigte diese Einstellung ihre Wirkung. Und das reichte für einen 26:21 (12:13)-Sieg.

Insbesondere in den ersten siebzehn Minuten zeigten die Füchse, welches Potenzial im neu zusammengestellten Team steckt: Die Abwehrreihe um Kapitän Torsten Laen und Stian Vatne arbeitete aggressiv, Würfe aus dem Rückraum wurden kaum zugelassen. Lediglich Mindens Kreisläufer Anders Henrikson ärgerte die Füchse mit seinen starken Sperren immer wieder. Beim Stand von 8:5 schienen sich die Berliner warm gespielt zu haben, alles lief für sie nach Plan. Selbst das sonst sehr laute Publikum in der Kempa-Halle verstummte.

Danach aber gab es reichlich Leerlauf. „Vielleicht waren wir uns zu sicher“, sagte Kapitän Laen. Die Mindener wechselten ihre Abwehr, von nun an wurde mit einer sehr offensiven 5:1-Deckung gespielt. „Darauf waren wir nicht eingestellt“, gab Trainer Dagur Sigurdsson zu. Auf einmal ließen die Füchse jegliche Durchschlagskraft vermissen, ein kluges Zusammenspiel im Angriff erfolgte kaum einmal. Stürmerfouls, leichtsinnige Abspielfehler, zu frühe Abschlüsse – selbst Bundestrainer Heiner Brand, der das Spiel in der Halle verfolgte, konnte da nur minutenlang mit dem Kopf schütteln. Besonders der Mindener Stephan Just nutzte nun die Fehler der Füchse und brillierte mit zahlreichen Unterhandwürfen, die dem für Heinevetter ins Tor eingewechselten Petr Stochl nur so um die Ohren flogen.

Die Halbzeitpause erschien den Berlinern wie ein Segen, in Ruhe wurde in der Kabine über neuerliche Strategien beraten. „Wir wussten um unsere Stärke und haben in aller Ruhe weiter gespielt“, sagte Sebastian Schneider. Gerade der junge Rückraumlinke überzeugte im zweiten Durchgang. Seine Abschlüsse – der Blondschopf blieb ohne Fehlwurf – brachten die Mindener völlig aus dem Konzept. Nun beherrschten vor allem die knapp 100 Berliner Schlachtenbummler lautstark die Halle und feuerten ihre Spieler an. Immer wieder ertönten „Europacup!“-Gesänge, und die Spieler bestätigten die Ambitionen. In aller Ruhe wurden die Angriffe vorgetragen, die Deckung erkämpfte sich einfache Bälle. „Das war Handball nach meiner Vorstellung“, urteilte Sigurdsson.

Die Mindener hatten nichts mehr entgegen zu setzten, sie verstrickten sich in Einzelaktionen und ließen die Köpfe hängen. „Wir haben nicht die Berliner Qualität. Mit dieser Leistung ist ein Platz im Europacup für die Füchse keine Fiktion“, sagte Mindens Trainer Richard Ratka.

Rafael Buschmann[Minden]

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