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28. Spieltag: Eine Wunde und andere Geschenke

Stuttgart verliert bei Bayer Leverkusen 0:3. Eine unerwartet sanfte Landung für die kürzlich noch abstürzenden Leverkusener.

Leverkusen - Die kleine Ehrbekundung für Tranquillo Barnetta musste sein. Zehn Minuten vor Ultimo verließ Michael Skibbe seine Trainerbank, überschritt entschlossen die Grenze seiner Caoching-Zone und stellte sich genau auf die Seitenauslinie. Dort klatschte der Trainer von Bayer Leverkusen mit großem Nachdruck in die Hände und blickte dabei mit feierlicher Miene Barnetta entgegen. Die Auswechslung des Schweizer Nationalspielers konnte Skibbe in aller Ruhe vornehmen, dank glücklicher Fügungen führte Leverkusen gegen Stuttgart bereits sicher mit 3:0.

So stand es im gestrigen Bundesligaspiel auch am Ende noch – eine unerwartet sanfte Landung für die kürzlich abstürzenden Leverkusener, die der Bayer-Elf sogar wieder alle Chancen auf einen Platz in der Champions League verheißt. Skibbes Stuttgarter Kollege Armin Veh dagegen zeigte sich unbeeindruckt, er weiß um das Gedränge im oberen Tabellendrittel. Zwei Punkte Rückstand auf Bayer sind ein Klacks, Veh verkündete tapfer: „Wir geben nicht auf, wollen die Leverkusener noch einholen. Und dafür haben wir noch sechs Spiele Zeit.“

Kein Klacks waren in den Augen des Meistertrainers allerdings zwei tollpatschige Aktionen seines jungen Torhüters Sven Ulreich. „Wir hatten gegen eine sehr spielstarke Mannschaft anfangs Mühe“, gab selbst Skibbe zu. Den Zorn seines Trainers zog sich der 19-jährige Ulreich zu, als er kurz vor dem Halbzeitpfiff zweimal patzte: Zunächst klatschte er eine Flanke von Hans Sarpei vor die Füße von Simon Rolfes ab. Das bis dahin schwächere Team lag nach 41 Minuten plötzlich 1:0 vorne. Und die Gastgeber nutzten Ulreichs Schusseligkeit in der Nachspielzeit gleich noch einmal, als Stefan Kießling einen nach vorne abgewehrten Barnetta-Schuss zum zweiten Treffer nutzte.

Zwei hübsche Stuttgarter Geschenke zum 48. Geburtstag von Bayers Sportdirektor Rudi Völler, der nach der Pause in aller Ruhe auch noch das 3:0 durch Rolfes’ zweiten Treffer (70.) genießen konnte. Auch dies ein verquerer Treffer, weil VfB-Innenverteidiger Matthieu Delpierre dem Leverkusener Schützen bei einem Rettungsversuch den Ball unglücklich an die Beine schoss.

„Der bessere Torwart hat das Spiel entschieden, da brauchen wir gar nicht drum herumreden. Die beiden Bälle kurz vor der Halbzeit hätte Sven Ulreich halten müssen“, bellte Veh, der den Ausflug ins Rheinland nicht in bester Erinnerung behalten dürfte. Während ihm Torjäger Mario Gomez verletzt fehlte, zog sich Thomas Hitzlsperger bei einer Grätsche gegen Gonzalo Castro eine tiefe Fleischwunde zu und humpelte nach zwölf Minuten vom Feld. Zur weiteren Diagnose wurde Hitzlsperger ins Krankenhaus gebracht. Andreas Morbach

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