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Gruppenbild mit Pokal. Die Volleys bejubeln ihren Finalsieg.

© dpa

Update

3:0 gegen Bühl: BR Volleys feiern Pokalsieg

Die BR Volleys haben zum vierten Mal den Deutschen Volleyball-Pokal gewonnen. Die Berliner besiegten in Mannheim den Liga-Konkurrenten TV Bühl mit 3:0 (25:18, 25:12, 25:17).

Von Johannes Nedo

Kurz nachdem der goldene Konfetti-Regen über seinen Spielern vorbei war, übermannten Kaweh Niroomand die Gefühle. Der Manager der BR Volleys stand im Innenraum der Mannheimer Arena, mit nassen Haaren, die nach Sekt rochen, und dann röteten sich seine Augen. Er versuchte dagegen anzukämpfen. Aber dann kullerten Freudentränen über seine Wangen. Und Niroomand, der starke Mann der Volleys, musste um jedes Wort ringen. „Von mir und dem ganzen Klub fällt eine Riesenlast ab“, sagte e schließlich.

„Dieser Sieg ist ein ganz wichtiger Baustein für uns“

Denn die Berliner haben am Sonntag wieder den deutschen Volleyball-Pokal gewonnen, zuletzt war ihnen das vor 16 Jahren gelungen. Sie besiegten den Liga-Konkurrenten TV Bühl souverän mit 3:0 (25:18, 25:12, 25:17). Vor 12.000 Zuschauern, darunter 400 mitgereiste Fans aus Berlin, holten die Volleys so zum vierten Mal den Pokal. „Dieser Sieg ist ein ganz wichtiger Baustein für uns“, sagte Niroomand. „Wir haben eine Verantwortung für diesen Sport in Deutschland. Und dazu gehört, dass Berlin immer top ist.“

Wie wichtig dieser Erfolg aber besonders für die Volleys ist, zeigte sich am Sonntag an zahlreichen Szenen. Etwa an Roberto Serniottis Auftritt bei der Pressekonferenz. Der sonst so schweigsame und zurückhaltende italienische Trainer der Volleys redete ohne Pause. Und als alle Zuhörer dachten, jetzt wäre es vorbei, legte er noch einmal los. „Ich bin so froh“, sagte er auf Italienisch. „Ich könnte noch ganz lange weiterreden, denn Robert Kromm übersetzt ja dieses Mal für mich.“ Der Kapitän, der früher auch in Italien gespielt hat, saß neben seinem Trainer auf dem Podium. Und weil Bühls Trainer nicht rechtzeitig zur Pressekonferenz gekommen war, ergriff Kromm das Mikrofon und sagte: „Ruben Wolochin bitte an Kasse zwei.“

„Das ist ein historischer Moment"

Spieler und Verantwortliche der Volleys waren überaus erleichtert und ausgelassen. Alle sprachen von dem Druck, der auf ihnen gelastet hatte. „Seit Sommer reden sie im Verein vom Pokal“, sagte Serniotti. Und Sportdirektor Roko Sikiric betonte: „Das ist ein historischer Moment. Wenn sogar wir den Pokal gewinnen, bekommt vielleicht auch Leonardo DiCaprio seinen ersten Oscar.“ Auch Sikiric, der ansonsten eher ein kühler Analytiker ist, war also vollkommen euphorisch. „Wir hatten so viele Probleme bisher in dieser Saison: Unsere Trainingshalle wurde zur Flüchtlingsunterkunft und immer wieder kamen neue Verletzungssorgen hinzu – aber wir haben das alles in positive Energie umgewandelt.“

Zumal die Berliner sogar direkt vor dem Finale einen neuen Ausfall verkraften mussten. Tomas Kmet erlitt am Samstag eine Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen und wurde umgehend operiert. Seine Teamkollegen erinnerten später bei der Siegerehrung im Konfetti-Regen an den Mittelblocker, indem sie sein Trikot mit der Nummer 14 hochhielten. „Wir haben vor dem Spiel in der Kabine gesagt: Wir gewinnen das für Tomas“, erzählte Paul Carroll. Der Außenangreifer hatte dann auch besonderen Anteil am Sieg der Volleys. Er kam auf 17 Punkte und wurde zum besten Akteur des Spiels gewählt.

Doch nicht nur der Australier zeigte eine überzeugende Leistung. Die gesamte Mannschaft trat sehr konzentriert auf. Sie setzte die Bühler mit starken Aufschlägen unter Druck und spielte besonders im Angriff deutlich variabler und konsequenter als der Gegner aus Baden. „Ich habe schon vor dem Spiel gesehen: Ich muss nicht mit der Mannschaft sprechen. Sie war absolut bereit für dieses Finale“, betonte Serniotti. „Der Schlüssel zum Erfolg war der erste Satz“, sagte Niroomand. Da hielten die Bühler lange gut mit. „Doch wir haben ihren Rhythmus gebrochen – und auch danach nicht nachgelassen.“ Kapitän Kromm war beeindruckt, „wie gut unsere Balance zwischen Aggressivität und klarem Kopf war“, sagte der Außenangreifer. Und er ergänzte: „Wir werden ausgiebig feiern – das haben wir uns verdient.“

Nur Serniotti wollte sich zurückhalten. Der Trainer plante, Sonntagnacht bereits die Videos vom nächsten Gegner zu studieren. Am Donnerstag spielen die Volleys in Berlin gegen das finnische Team aus Sastamala um den Einzug in das Halbfinale des CEV-Cups. „Wir wollen ja auch in den anderen Wettbewerben noch so weit wie möglich kommen“, sagte Serniotti.

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