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Wenn Bayern feiern - dann sind sie wohl mal wieder Meister.

© dpa

3:1 gegen Bochum: Bayern München: Der 99,9-Prozent-Meister

Rekordmeister Bayern München schlägt den VfL Bochum 3:1 und darf schon mal den nächsten Titel feiern. Schalke 04 kann nicht mehr rankommen. "Ich bin ein Feierbiest", sagt Trainer Louis van Gaal.

So schön dieser 3:1 (2:0)-Heimsieg des FC Bayern ja auch sein mag, ein Makel haftet ihm schon an: Es war der letzte Heimsieg in dieser Saison. Schade. Gerade hatte man sich an diesen Spektakelfußball der ehemaligen Ergebnisverwalter gewöhnt, da ist die Saison auch schon fast zu Ende. Der FC Bayern ist wegen der drei Punkte Vorsprung und des deutlich besseren Torverhältnisses von den Schalkern nicht mehr einzuholen. Die Bochumer stehen vor dem letzten Spieltag auf einem Abstiegsplatz, können sich aber mit einem Sieg gegen Hannover mindestens die Relegation sichern.

Dass die Münchner ihren ersten von drei möglichen Titeln schon jetzt feiern, damit war eigentlich nicht zu rechnen – oder doch? „Ich habe erwartet, dass Schalke nicht gewinnen wird“, sagte Trainer Louis van Gaal und ließ seine Spieler ihre Wege gehen: „Wir feiern jeden Titel, ich bin ein Feierbiest.“

Der Trainer hat nicht nur seinen Spielern eine Idee vom Spiel vermittelt, sondern auch den Fans ihre Stimme wieder gegeben. Das einstige Häuflein der Aufrechten in der Südkurve ist längst auf Block-Stärke gewachsen. Wohl nur bei der WM 2006 war die Stimmung in der Münchner Arena so sangesfreudig. Und das spielerische Niveau war selten so hoch. „Das war der beste Fußball, den wir hier bislang gezeigt haben“, sagte van Gaal. Gewonnene Zweikämpfe, mit der Brust gestoppte Bälle und sogar überlegte Rückpässe werden mittlerweile mit Szenenapplaus belohnt.

Die Sangeslust der Fans war gegen den VfL Bochum so stark ausgeprägt, dass auch die kurzen Einspieler nach den Toren zur Stimmübung genutzt wurden. Gelegenheit dazu gab’s ja genug. In den Minuten 18 und 20 lief jeweils „S’Leben is wie a Traum“, der alte Gassenhauer der ortsansässigen „Spider Murphy Gang“. Torschütze jeweils: Thomas Müller mit seinen Saisontreffern elf und zwölf – was für eine Bilanz für einen Bundesliga-Neuling.

Losgegangenen war es ähnlich stimmungsvoll. Acht Sekunden nach dem Anpfiff hatten Ivica Olic und Franck Ribéry die in Ballbesitz befindlichen Bochumer per Express-Pressing derart in Verlegenheit gebracht, dass gleich die erste Ecke fällig war. Minute um Minute rollten die Angriffe auf das Tor von Philipp Heerwagen, doch Müller und Olic blieb zunächst noch der Erfolg vorenthalten. Doch lange hielt das Bollwerk nicht. Dabei waren die Bochumer mit ein wenig Optimismus angereist. Wenige Tage vor der Partie war Trainer Heiko Herrlich entlassen worden, Ex-Profi Dariusz Wosz übernahm. Einige Fans kamen noch mit alten Wosz-Trikots ins Stadion. Es brachte nichts.

Müllers drittes Tor verhinderte nach 53 Minuten der Pfosten, nachdem Ribéry glänzend vorbereitet hatte. Überhaupt der Franzose: So motiviert wie er zu Werke ging, konnte man sich kaum vorstellen, dass diese seine Abschiedsvorstellung in München gewesen sein sollte. Am 5. Mai wird über den Einspruch des FC Bayern gegen Ribérys Sperre in der Champions League entschieden.

Als nach knapp einer Stunde die Nachricht vom Bremer Führungstreffer auf Schalke eintraf, war mal wieder höchste Zeit für ein Liedchen: „Ole, FC Bayern, ole, ole!“ gefolgt von „Oh, wie ist das schön!“ und etwas später noch mal von der Spider Murphy Gang: Müller hatte mal wieder gemüllert: 3:0. Bochums Anschlusstreffer durch Christian Fuchs' Freistoß in der 85. Minute blieb dagegen ohne musikalische Untermalung. Nächste Singstunde für alle Bayern-Fans: kommendes Wochenende – bei der Meisterfeier.

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