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Sport: 33 Asse und ein Aus

London (Tsp). Gut, zumindest einen Trost hat Nicolas Kiefer.

London (Tsp). Gut, zumindest einen Trost hat Nicolas Kiefer. Er hat rein zeitlich länger durchgehalten als Andre Agassi und Pete Sampras. Die US-Amerikaner waren am Mittwoch schon ausgeschieden, Nicolas Kiefer traf es in Wimbledon erst gestern. Kiefer spielte auf dem berüchtigten Nebenplatz zwei, und als er dort in der dritten Runde fertig war, hatte Mark Philippoussis aus Australien gewonnen. Das war ärgerlich, natürlich, das sowieso, aber für Kiefer war es wohl noch ein bisschen ärgerlicher als üblich. Denn der Australier ist ein Lautsprecher, einer, der sich vor sich selber verneigt. „Ich gewinne das Turnier“, hatte er getönt. Jetzt hatte er zumindest das Spiel gegen Kiefer gewonnen. 3:6, 6:3, 6:4, 6:2.

„Ich habe wenige Chancen gehabt und leider nur eine im ersten Satz genutzt“, sagte Kiefer. Für Kiefer bleibt der Viertelfinal-Einzug 1997 sein bisher bestes Ergebnis. Trotzdem: „Es macht wieder Spaß, Tennis zu spielen.“ Das sah man ihm ja auch an im ersten Satz. Kiefer ging gleich 3:0 in Führung und ließ sich den ersten Satz nicht mehr aus der Hand nehmen. Doch dann leistete sich Kiefer eine kurze Schwächeperiode. Zuerst vergab er die Chance auf ein Break, dann gab er seinen Aufschlag ab, und damit kam der Australier zurück ins Spiel. Pech für Boris Becker. Der dreimalige Wimbledon-Sieger hatte als Kommentator für die BBC Kiefer gerade noch überaus gelobt. „Nicolas spielt sehr schlau und ist der klar bessere Spieler auf dem Court.“

Doch dann war alles anders. Philippoussis kaufte Kiefer mit seinem gefährlichen Aufschlag mehr und mehr den Schneid ab. Der Australier schlug ein Ass nach dem anderen - am Ende waren es 33, und Kiefer war ein geschlagener Mann.

Bleibt noch Rainer Schüttler. Der 26-Jährige ist noch im Wettbewerb. Es ist als einziger Deutscher noch im Wettbewerb, muss es genauer heißen. 13 Deutsche standen mal in Wimbledon auf dem Platz, Schüttler ist übrig geblieben. Er spielt heute bei seinem fünften Auftritt gegen den Spanier Feliciano Lopez. „Ich bin sehr gut drauf“, sagte der 26-Jährige, der als Nummer 17 erstmals zu den gesetzten Topspielern gehört.

Er spielt in einer anderen Liga als Philippoussis. Der Australier sagte nach seinem Sieg: „Ich glaube, ich habe heute nicht viel falsch gemacht.“ Er trifft im Achtelfinale auf Richard Krajicek. Der Wimbledonsieger von 1996 aus den Niederlanden war nach Operationen an Knie und Schulter eineinhalb Jahre außer Gefecht gesetzt und feiert ein glänzendes Comeback. Gegen Paradon Srichaphan aus Thailand setzte sich der 30-Jährige mit 7:6 (7:5), 6:4, 6:2 durch.

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