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Sport: 33.SUPERBOWL IN MIAMI: Elway schwebt in den Football-Himmel

WASHINGTON .John Elway hat sich am Sonntag abend endgültig seinen Platz im Football-Himmel gesichert.

WASHINGTON .John Elway hat sich am Sonntag abend endgültig seinen Platz im Football-Himmel gesichert.Der 38jährige Quarterback der Denver Broncos wurde zum wertvollsten Spieler des 33.Superbowls in Miami gekürt.Beim 34:19-Sieg über die Atlanta Falcons warf Elway nicht nur maßgeschneiderte Pässe, er sprang im letzten Viertel auch selbst über die Abwehrmauer der Falcons und quetschte sich mitsamt dem Ball knapp in die Endzone zum Touchdown.Der amtierende Champion ist auch der neue Champion.

Nun rätselt ganz Amerika, ob John Elway nach seinem zweiten Sieg im fünften Football-Finale mit dem Profisport aufhören wird."Ich werde mich hinsetzen, mir Zeit nehmen und nachdenken", sagte Elway.Er wäre der erste Superbowl-Sieger, der unmittelbar nach dem größtmöglichen Triumph im Football seine Karriere beendet.Pat Bowlen, der Besitzer der Denver Broncos, soll ihm bereits angeboten haben, als Teileigentümer des Teams weiterzumachen.Bowlen meinte nach dem Spiel: "Ich hoffe, ich kann John überzeugen, noch eine siebzehnte Saison zu spielen."

Elways Team fiel der zweite Superbowl-Sieg in Folge leicht.Die Falcons waren bei ihrer ersten Finalteilnahme kein ebenbürtiger Gegner.Nur ganz zu Beginn führten sie nach einem Feldtor 3:0.Das Team aus Atlanta konnte seine Chancen nicht nutzen, und in der Ehrenloge wurde die Miene von Alt-Präsident und Atlanta-Fan Jimmy Carter immer betrübter.Morten Andersen schoß am Tor vorbei, und auch einen von Bronco Shannon Sharpe vertändelten Ball konnten die Falcons nicht verwerten.Im Gegenzug nutzte Rod Smith vom Team aus Denver einen 80-Yard-Paß Elways für einen Touchdown.Zur Halbzeit führten die Broncos schon mit 17:6.

Das dritte Viertel war das schwächste des Spiels.Zweimal in Folge schossen die Broncos bei einem Feldtor-Versuch daneben, und ebenfalls zweimal hintereinander ließ sich die Mannschaft aus Atlanta den Ball abnehmen.Vor 74 803 Zuschauern im Stadion und 130 Millionen vor Amerikas Fernsehern erhöhten die Broncos im letzten Viertel durch zwei Touchdowns auf 31:6.Erst in der Schlußphase des Spiels gelang den Falcons zunächst ein defensiver Touchdown und dann ein offensiver.Quarterback Chris Chandler schaffte es indes nicht mehr, für seine Mannschaft den Anschluß zu finden.Als die Broncos den Falcons zwei Minuten vor Spielende ein weiteres Mal den Ball abnahmen, ließ das Team die Uhr weiterticken.Das 34:19 reichte der Mannschaft aus Colorado.

Der Superbowl war erneut Amerikas kommerzialisiertestes Sport-Großereignis.30 Sekunden Fernsehwerbung kosteten die zahlungswilligen 32 Unternehmen den Rekordpreis von 1,8 Millionen Dollar.Über Miami kreisten die Zeppeline der Großsponsoren.Zum Rahmenprogramm des Spiels gehörten neben Feuerwerk und hunderten Tänzern auch Auftritte der Showstars Cher, Stevie Wonder, Kiss und Gloria Estefan.Die Nationalhymne wurde von einem Ballett szenisch in die Gehörlosensprache übersetzt.Die begehrteste Party am Superbowl-Wochenende gab Basketball-Star Dennis Rodman im Club "Liquid".Mehrere hundert sportliche Herren in Damenkleidern drängelten sich um Cross-Dresser Rodman und seine Frau, "Baywatch"-Schauspielerin Carmen Electra.

Das relativ schwache Spiel - nach zwei sportlich überzeugenden Superbowls 1997 und 1998 - hat sofort die Diskussion wieder aufleben lassen, ob Amerika sich den Football zu viel kosten läßt.Der Fernsehsender Fox hat sich für 8 Milliarden Dollar die Übertragungsrechte für acht Superbowls gesichert.Mehrere Teams haben innerhalb der vergangenen Monate mit massivem Druck erreicht, daß ihre jeweiligen Heimatstädte sie massiv finanziell unterstützen, um einen Wegzug der Mannschaften zu verhindern.Den Vogel abgeschossen haben die New England Patriots, unterlegener Teilnehmer des vorletzten Superbowls.Die Mannschaft zieht von Foxboro in Massachusetts ins nahe Connecticut.

Die Stadt Hartford baut ihnen dort ein fast 300 Millionen Dollar teures Stadium, Trainingsstätten, 26 000 Parkplätze und garantiert der Mannschaft überdies 170 Millionen Dollar für "künftige Verbesserungen" des neuen Stadiums.Es ist der erste Vertrag, in dem ein Besitzer eines NFL-Teams, im Falle Neuengland der Unternehmer Robert Kraft, keinen einzigen Dollar Miete für das Stadium bezahlen muß.30 Jahre lang kann sein Team es unentgeltlich nutzen.Connecticuts Gouverneur John Rowland hat das goldene Nest für die Patriots gerade mit den Worten verteidigt: "Es geht mehr um städtische Erneuerung als um Football.Was wir wirklich wollen, ist ganz einfach, junge Leute zu gewinnen.Denen wollen wir etwas Großstädtisches bieten."

Falls John Elway nun tatsächlich Teileigentümer seiner Broncos wird, ist er künftig für solche Verträge statt für präzise Pässe zuständig.

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