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Eisstockschieben. Die Eisbären traten am Sonntagabend zwar nicht brillant auf, mit viel Einsatz sicherten sich die Berliner aber den dritten Sieg in Serie. Hier beharkt Mark Bell den Hamburger Patrick Pohl.

© imago/Contrast

4:3-Sieg gegen die Hamburg Freezers: Eisbären Berlin: Der Krise entkommen

Die Eisbären Berlin erkämpfen sich gegen die Hamburg Freezers ihren dritten Sieg in Folge in der DEL und beenden vorerst ihre Krise. Kurios: Wie bereits im letzten Spiel gegen Hamburg lagen die Berliner 1:3 hinten und gewannen noch mit 4:3 nach Penaltyschießen.

Zwei Drittel lang waren am Sonntag nur die Anhänger der Eisbären Berlin in starker Form. Als es gegen die Hamburg Freezers für die Berliner mal wieder nicht laufen wollte, forderte das Volk in der Arena am Ostbahnhof "Kaffee und Kuchen" und wenig später "Glühwein mit Amaretto". Diese Getränke und Speisen wurden aber trotz Aufforderung nicht kostenfrei serviert. Aber schließlich versöhnte die Dramaturgie des Eishockeyspiels, für das 12.560 Zuschauer bezahlt hatten, die Berliner Fans. Die Eisbären siegten nach 1:3-Rückstand 4:3 (0:1, 1:2, 2:0/ 1:0) nach Penaltyschießen - und kamen zu ihrem dritten Sieg in Folge und zum dritten Saisonsieg gegen Hamburg.

Mit Erfolgen in Nürnberg und Schwenningen waren die Berliner angetreten und am Sonntag gab es so ein Spiel, an dem sie sich aufrichten können. Lange hinterhergelaufen, aber nie resigniert. "Wir haben in der zweiten Pause darüber diskutiert, dass wir zuletzt im letzten Drittel Rückstände aufholen konnten", erzählte ihr Stürmer Florian Busch. "Warum sollte es also nicht klappen?" Wobei, fand sein Kollege Darin Olver, auch Dusel im Berliner Spiel war: "Wir hatten Glück, dass wir nur 1:3 zurücklagen nach zwei Dritteln. Ich weiß nicht, ob der Sieg überhaupt verdient war. Aber wir haben gezeigt, dass wir uns wehren wollen."

Verdient oder nicht verdient - mit diesen Kategorien können sich die Eisbären zurzeit nicht aufhalten. Es stimmte bei den Berlinern am Sonntag alles - von der Aufstellung her. Sven Ziegler musste zuschauen, als 13. Stürmer. Das erste Mal in dieser Saison hatten die Eisbären den Luxus, einen Angreifer auf die Tribüne setzen zu müssen. Dass sie mit vier vollen Sturmreihen agierten, blieb aber lange ohne Wirkung. Wenn beide Mannschaften in voller Stärke auf dem Eis standen, waren die aggressiv attackierenden Hamburger stärker. Zudem war das Berliner Überzahlspiel zu ineffektiv.

Eisbären Berlin: Mit einem Pfeifkonzert in die zweite Drittelpause

Die Freezers waren im Powerplay effektiver. Gleich der erste Versuch saß, Garret Festerling traf zum 1:0 für Hamburg. Aber wenn sich den Eisbären aber eines nicht absprechen ließ, dann war es ihr Einsatz. Sie nutzten einen Fehler des Gegners, Petr Pohl erzielte mit einem wuchtigen Schuss den Ausgleich. Die Hamburger interpretierten es als Aufforderung, wieder die Spielgestaltung zu übernehmen. Jerome Flaake schoss das 2:1, nur 94 Sekunden später schloss Philippe Dupuis einen Konter mit dem 3:1 für die Freezers ab. Wie so häufig in diesen Fällen kam bei der kriselnden Mannschaft aus Berlin auch noch Pech dazu. André Rankel und Olver trafen den Pfosten. Mit einem Pfeifkonzert wurden die Eisbären in die zweite Pause verabschiedet. Und das hatte Wirkung, kurz nach der Pause gelang Florian Busch das 2:3. Es folgte eine wütende Berliner Aufholjagd - in der 58. Spielminute wurde sie nach einem Konter mit dem 3:3 durch Olver belohnt.

Die Eisbären hatten sich in die Verlängerung gekämpft. Dort bekamen die Hamburger einen Penalty zugesprochen, den Kevin Clark vergab. Der torlosen Verlängerung folgte dann das ausführliche Penaltyschießen, und da machte es dann Matt Foy besser: Er traf zum Zwei-Punkte-Erfolg der Berliner, der sie in der Tabelle von Platz neun auf Rang acht vorrücken lässt. Der Weg aus so einer substanziellen Krise ist eben lang - aber die Eisbären scheinen ihn einschlagen zu wollen. Ganz konzentriert: Die nach einem Sieg übliche Ehrenrunde vor ihren Fans ließen die Berliner Profis ausfallen. Offensichtlich war ihnen nicht nach "Amaretto mit Glühwein".

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