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Sport: 70 Prozent Gilberto

Herthas Brasilianer kehrt ins Team zurück, glaubt aber noch nicht an sich

Berlin - Beim Fußball-Bundesligisten Hertha BSC gab es gestern nur eine Person, die nicht von der Rückkehr des brasilianischen Nationalspielers Gilberto überzeugt war. Er selbst: „Mal sehen, ob ich überhaupt spiele“, sagte der 29-Jährige und kniff bei diesem Satz die Augen zusammen. Nach eigener Aussage sei er bei „etwa 70 Prozent“ seines Leistungsvermögens. Dagegen sagte Manager Dieter Hoeneß: „Seine Qualität wird die der Mannschaft anheben.“ Gilbertos Mitspieler Yildiray Bastürk redete in diesem Zusammenhang sogar von einer „enormen Wichtigkeit für die Mannschaft“. Und Trainer Falko Götz sagte, „dass Gilberto am Sonntag in Leverkusen bestimmt wieder einsetzbar ist“.

Gilberto hatte sich im Spiel gegen Arminia Bielefeld vor sechs Wochen einen Anriss des Syndesmosebandes zugezogen. Vor zwei Wochen hatte der Brasilianer wieder zu laufen begonnen, eine Woche später trainierte er bereits mit der Mannschaft.

Weil die Berliner zuletzt besonders in der Offensive schwach waren, sind mit Gilbertos Rückkehr viele Hoffnungen verbunden. „Wir müssen abwarten, ob ich der Mannschaft überhaupt helfen kann“, sagte Gilberto. Die Sorge des 29-Jährigen scheint nicht unberechtigt. Denn vor seiner Verletzung hatte Gilberto besonders im Spiel nach vorn enttäuscht – überhaupt verlief diese Saison für Gilberto nicht erfolgreich.

Nach seinen ersten beiden mäßigen Bundesligaspielen gegen Hannover und Frankfurt schien ihm mit einer überragenden Leistung gegen den VfL Wolfsburg und seinem ersten Saisontor der Durchbruch gelungen zu sein. Doch dann spielte Hertha bei Schalke 04 und Gilberto beklatschte eine Gelbe Karte, die Schiedsrichter Felix Brych ihm gezeigt hatte. Gilberto hatte das als Geste der Zustimmung gemeint. Brych aber fasste den Applaus als höhnischen Nachklapp für eine vermeintliche Fehlentscheidung auf und verwies den Brasilianer des Feldes. Es folgte ein Spiel Sperre, die den Aufschwung Gilbertos sofort wieder stoppte. Die nächsten drei Bundesligaspiele blieb der 29-Jährige Mittelfeldspieler dann wieder deutlich unter seinen Möglichkeiten.

Dabei war Gilberto erst aufgrund seiner überragenden Leistungen bei Hertha in der vergangenen Saison regelmäßig in die brasilianische Nationalmannschaft berufen worden. Für die bisherige Formschwäche in diesem Jahr könnten familiäre Probleme der Grund sein. Gilbertos Frau fühlt sich in Deutschland nicht wohl und wohnt deshalb in Brasilien.

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