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Sport: Abflug nach unten

Der 1. FC Union kassiert beim 0:3 in Nürnberg erneut ein frühes Gegentor und rutscht wieder auf einen Abstiegsplatz

Nürnberg (Tsp). Mirko Votava saß in seinem Trainingsanzug auf der Ersatzbank und wunderte sich: Hatte er nicht eben was gesagt? In der Kabine? Dass man nicht wieder so schnell in Rückstand geraten sollte? Am besten gar nicht? Doch dann stand die Mannschaft des 1. FC Union gerade mal neun Minuten auf dem Fußballplatz – und lag schon wieder 0:1 zurück. Diesmal beim 1. FC Nürnberg. Es lief vieles schief beim Auswärtsspiel des Berliner Zweitligisten, das Union am Ende deutlich 0:3 (0:1) verlor.

Ärgerlich war die Niederlage für Votava auch aus dem Grund, dass seine Mannschaft schon in den vergangenen beiden Spielen in den ersten Minuten in Rückstand geraten war. Im DFB–Pokal gegen Leverkusen vor eineinhalb Wochen fiel das 0:1 nach einer halben Minute, am vergangenen Wochenende half Unions Torwart Robert Wulnikowski kräftig mit, als er einen Eckball nach sieben Minuten ins Tor durchrutschen ließ.

Gestern traf ihn keine Schuld. Nach neun Minuten hatte der Nürnberger Marek Mintal einen Freistoß aus 20 Metern auf das Tor von Union geschossen. Der Ball blieb in der Berliner Mauer zwischen Achim Pfuderer und Michael Molata hängen und kullerte vor die Füße des Nürnbergers Robert Vittek. Der Slowake nutzte die erste Chance des Spiels und schlenzte den Ball an Wulnikowski vorbei ins Tor. „Da war viel Pech im Spiel“, sagte Votava nach dem Abpfiff. Über das unglückliche Tor regte sich Votava nicht sonderlich auf. „Ich habe mich viel mehr geärgert, dass wir danach nicht so aggressiv gespielt haben wie zuletzt.“ Damit meinte er die fünf Zweitligaspiele zuvor, von denen seine Mannschaft keines verlor und die beiden letzten gegen die aktuellen Spitzenreiter Bielefeld und Aachen gewann.

Zwar wirkte Union nach dem frühen Nürnberger Gegentor nicht geschockt, sondern versuchte durchaus mitzuspielen. „Doch bei uns fehlte einfach der letzte, der entscheidende Pass“, sagte Votava. Nach einer halben Stunde kamen die Nürnberger immer besser in Spiel und auch zu Chancen: Doch die beste durch den Nürnberger Torschützen Vittek, der allein vor dem Berliner Tor auftauchte, konnte Unions Keeper Wulnikowski gerade so abwehren.

In der Halbzeitkabine wurde Votava laut, „weil ich spürte, dass hier noch was zu holen ist“, sagte er später. „Aber dafür waren wir dann nicht helle genug.“ Es ging wieder alles sehr schnell nach seiner Kabinenansprache: Unions Florian Bruns konnte den Ball nicht richtig wegschlagen, der Ball flog wieder zurück in den Berliner Strafraum, segelte dann über Unions Abwehrchef Frédéric Page hinweg, und in dessen Rücken stand dann Marek Mintal allein, der die Nürnberger Führung auf 2:0 ausbaute (49.). Doch das war nicht alles: Vier weitere Minuten später verlor Tom Persich im Sprintduell mit Jacek Krzynowek völlig die Orientierung, der ging dann allein auf Wulnikowski zu und erhöhte auf 3:0. Als sich Votava diese Szene im Fernsehen noch einmal angeschaut hatte, sagte er nur: „Ich will ja nicht alles schlechtreden. Aber wir hätten es uns heute einfacher machen können.“ Ob jetzt die ganze Euphorie bei Union dahin sei, nach all den erfolgreichen Wochen?, wurde Votava nach dem Abfiff gefragt. „Pah!“, antwortete der. „Ich war auch vorher nicht euphorisch. Ich musste nur auf die Tabelle gucken, dann verging mir der Spaß.“ Nach der Niederlage steht der Union wieder auf einem Abstiegsplatz.

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