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Vergebliche Mühe. Auf diesem Rasen fand am Dienstag kein Fußballspiel statt.

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Update

Absage bei Lotte gegen den BVB: "Das ist ein Sumpf hier"

Das DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen Lotte und Borussia Dortmund ist abgesagt worden. Eintracht Frankfurt steht durch ein 1:0 gegen Bielefeld im Halbfinale.

Einen kleinen Vorgeschmack bekam Borussia Dortmund schon am Nachmittag. Oder besser: Der Busfahrer von Borussia Dortmund. Er fuhr den Mannschaftsbus des BVB in einem Acker fest und musste mit Hilfe eines Traktors wieder befreit werden. Willkommen in Lotte im Tecklenburger Land. Den Spielern des BVB hätte es am Abend im Viertelfinale des DFB-Pokals ähnlich gehen können. Der Rasen im Stadion der Sportfreunde Lotte hätte vermutlich nach fünf Minuten ebenfalls die Konsistenz eines Ackers gehabt, nachdem eine Stunde vor dem geplanten Anpfiff ein heftiger Schneeschauer niedergegangen war. Die Folge: Schiedsrichter Felix Brych sagte die Partie ab. So steht bisher nur Eintracht Frankfurt als Halbfinalist im DFB-Pokal fest. Der Bundesligist setzte sich mit 1:0 (1:0) gegen Arminia Bielefeld durch.

Der Schiedsrichter begründete die Absage in Lotte damit, dass er nicht für die Gesundheit der Spieler habe garantieren können. Der Rasen war weich und rutschig, die Spieler hätten auf diesem Untergrund nur schwer Halt gefunden. Entsprechend groß wäre die Verletzungsgefahr für alle Beteiligten gewesen. „Ich stehe mit meinem Namen für die Gesundheit der Spieler und kann es nicht verantworten, hier anzupfeifen“, sagte Brych. „ Beide Mannschaften haben die Entscheidung mitgetragen.“ Die Zuschauer hingegen, die erst eine halbe Stunde vor dem Anpfiff von der Absage erfahren hatten, reagierten mit einem Pfeifkonzert. Als möglicher Nachholtermin ist der 14. März im Gespräch. Ein Entscheidung will der DFB an diesem Mittwoch treffen. Womöglich muss Lotte dann allerdings in ein anderes Stadion ausweichen.

Lotte entschuldigt sich bei Fans und Helfern

"Das ist ein Sumpf hier. Ich hätte mir nicht ausmalen wollen, wie der Platz nach 60 Minuten ausgesehen hätte“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. „Kein Vorwurf an Lotte, aber wenn man den Rasen über Monate hinweg gesehen hat, muss man sagen, dass der Rasen kaputt ist und das auch in nächsten Wochen nicht besser wird“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Das kann auch in zwei Wochen in die Hose gehen.“ Um Punkt 20.45 Uhr, zum geplanten Zeitpunkt des Anstoßes, rollte der Mannschaftsbus der Dortmunder schon wieder aus der Arena. „Wir möchten uns bei allen Fans und Helfern entschuldigen. Sobald wir morgen mehr wissen, geben wir es bekannt“, twitterten die Sportfreunde Lotte am Dienstagabend.

Wenn am Mittwochabend im Anschluss an den zweiten Teil des Viertelfinales die Halbfinalpartien ausgelost werden (live in der ARD), wird in einer Kugel der Zettel „Sieger Lotte/Dortmund“ stecken, in einer anderen Eintracht Frankfurt. Die Hessen setzten sich erwartungsgemäß gegen Arminia Bielefeld durch, hatten mit dem Sechzehnten der Zweiten Liga allerdings mehr Mühe als erwartet. Danny Blum erzielte mit seinem ersten Pflichtspieltreffer für die Eintracht schon nach fünf Minuten das einzige Tor des Abends. Neben dem Torschützen hatten die Frankfurter es vor allem ihrem Torhüter Lukas Hradecky zu verdanken, dass sie zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder unter den letzten vier des DFB-Pokals stehen.

Emotionaler Moment: Marco Russ kehrt auf den Platz zurück

Bielefeld war mindestens ebenbürtig und auch deutlich aktiver. Immer wieder musste der wachsame Hradecky klären, in den Schlussminuten noch bei einem Schuss von Fabian Klos und einer Großchance von Christopher Nöthe. Die Eintracht spielte in dieser Phase wie zuletzt in der Bundesliga, wenig inspirierend, rettete den Sieg aber über die Zeit.

Marco Russ (hier mit seiner Frau und seiner Tochter) ist zurück auf dem Platz.
Marco Russ (hier mit seiner Frau und seiner Tochter) ist zurück auf dem Platz.

© Reuters

Trotz der müden Vorstellung erlebten die 39.000 Zuschauer in der Frankfurter Arena noch einen emotionalen Moment. In der Nachspielzeit gab Marco Russ nach seiner Krebserkrankung sein Comeback für die Eintracht. 285 Tage nach seinem letzten Einsatz für die SGE stand der Verteidiger erstmals wieder im Kader. Die Fans feierten ihn schon vor dem Anpfiff, bei seiner Einwechslung war der Jubel frenetisch. „Das war ein sehr emotionaler Moment für mich. Es war eine lange Zeit, eine harte Zeit“, sagte Russ. Nach dem Abpfiff stand er auf dem Rasen und küsste seine weinende Frau. Dann ging er mit seiner Tochter auf dem Arm zum Feiern in die Fankurve. (Tsp/dpa)

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