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Tenniskommentar: Abschied von der Zweisamkeit

Anke Myrrhe kann sich nicht so recht über die neue Spannung im Tennis freuen.

Das war zu viel. Erst Rafael Nadal mal wieder schmerzverzerrt über den Platz schleichen zu sehen und dann auch noch Roger Federer, der von einem – zweifellos fantastisch spielenden – Novak Djokovic düpiert wird. Es war kaum auszuhalten. Die seit einem Jahr brodelnden Zweifel sind nun endgültig im Bewusstsein angekommen: Wird es jemals wieder ein Federer-Nadal-Finale geben? Ist die Zeit der exklusiven Rivalität endgültig zu Ende?

Vieles spricht dafür. Nicht nur, dass Federer seit einem Jahr in keinem Grand- Slam-Finale mehr stand – bei Nadal ist der Normalzustand inzwischen eher verletzt als fit. Die Duelle werden seltener, im vergangenen Jahr haben die beiden überhaupt nur zwei Mal gegeneinander gespielt. Bisher war es so, dass andere zur Stelle war, wenn der eine schwächelte: Seit 2005 gab es nur zwei andere Grand-Slam-Sieger als Federer und Nadal. Das ändert sich nun. Am Sonntag wird ein weiterer Sieger hinzukommen. Ein bekannter wie 2008, wenn Djokovic seine Leistung wiederholen kann, oder ein neuer namens Andy Murray oder David Ferrer. Vor allem Murray und Djokovic werden sich nun wohl immer häufiger einmischen und den Zweikampf endgültig zu einem Vierkampf machen.

Dass selbst Ferrer die Australian Open in diesem Jahr gewinnen könnte, macht den Sport natürlich viel spannender. Vor allem für jene, denen die Fokussierung auf Nadal und Federer seit Jahren auf die Nerven geht. Die anderen aber sind vor allem traurig. Darüber, dass eine der größten Rivalitäten der Sportgeschichte nun langsam, aber sicher zu Ende geht.

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