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Sport: Abstiegsangst in Leverkusen Manager Calmund kritisiert erstmals Trainer Toppmöller

Leverkusen. Erstaunlich, Reiner Calmund wirkte recht gefasst, gerade so, als habe er das katastrophale 0:2 gegen den 1.

Leverkusen. Erstaunlich, Reiner Calmund wirkte recht gefasst, gerade so, als habe er das katastrophale 0:2 gegen den 1. FC Nürnberg erwartet. Nach den letzten Niederlagen zu Hause hatte der Manager von Bayer Leverkusen noch auf jeden Kommentar verzichtet. Diesmal aber setzte Calmund, derweil draußen immer noch wütende Fans ihre einst so verehrten Spieler und deren noble Karossen mit Brötchen und Bierdosen bedachten, zu einer Abrechnung an.

Calmund wollte sich bei seiner Bilanz nicht allein mit dem letzten Auftritt vor der Winterpause begnügen. „Absolut unbefriedigend“ sei diese Hinrunde verlaufen, erneut habe man „nach einem Gegentor total die Linie und Ordnung verloren“. Der Mannschaft fehle nicht nur „Selbstvertrauen, sondern vor allem auch die Mentalität: Jetzt gehen wir daran“. Eine Art Drehbuch gar wollte er in den nun schon fünf Heimniederlagen erkannt haben: „Immer spielen wir in der ersten Halbzeit nicht glanzvoll, aber überlegen, treffen aber nicht das Tor. Und nach dem ersten Gegentor brechen bei uns dann alle Dämme.“ Nicht einmal kämpferische Tugenden werden dann herangezogen.

Dann folgte der Vergleich zu der katastrophalen Saison 1995/96, als die Mannschaft nur knapp dem Abstieg entronnen war. „Ich habe gerade mit Rudi Völler darüber gesprochen“, erzählte Calmund, „was wir im Vergleich zu damals für ein spielerisches Potenzial auf dem Platz stehen haben.“ Über diese Qualität sei eigentlich nicht zu diskutieren. Deshalb will er auch fortan Ausreden nicht mehr zulassen. „Viele Verletzte, müde, mental platt, zu viele Spiele – all das ist bei uns jetzt nicht mehr anzuwenden“. Spätestens diese Aussage war als erste Kritik an den Klageliedern eines Trainers Klaus Toppmöller zu verstehen. Calmund beschleicht eine Ahnung, dass Sprüche kaum ausreichen werden, um der Krise zu begegnen. „Das scheint ja auch eine Kopffrage zu sein.“ Das größte Problem ist, dass die Spieler noch wehmütig an spielerische Highlights in der Champions League zurückdenken.

Vielleicht ändert sich diese Einstellung ja nach dem Pokalviertelfinale in jenem Ort, dessen Name immer noch als Synonym Leverkusener Versagens gilt: Unterhaching.

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