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Der Schatten von Franz Beckenbauer auf dem Logo der Fußball-Weltmeisterschaft 2006

© dpa/Bernd Weißbrod

Affäre um WM 2006: DFB droht Steuernachzahlung in Millionenhöhe

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) soll mit Scheingeschäften den Fiskus betrogen haben. Dafür könnten nun bis zu 25 Millionen Euro an Steuern fällig werden.

Dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) drohen laut Medienberichten in der Affäre um die WM 2006 Steuernachzahlungen von geschätzt bis zu 25 Millionen Euro. Das schreiben die „Süddeutsche Zeitung“ und die „Bild“-Zeitung.

Hintergrund ist die Rückzahlung eines ominösen Darlehens von 6,7 Millionen Euro, die der DFB im Jahr 2005 über den Weltverband Fifa an den früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus geleistet hat. Diese Zahlung wurde in der Steuererklärung zur WM 2006 als Kostenbeitrag zu einer WM-Gala verbucht, die jedoch nie stattfand.

"Luftbuchungen“ und „Scheingeschäfte“

Der DFB wertet die Zahlung als Betriebsausgabe, die steuerlich geltend gemacht werden durfte. Die „Süddeutsche Zeitung“ zitiert aber aus einem Vermerk der Steuerfahndung des Finanzamtes Frankfurt I aus dem Januar 2017, in dem von „Luftbuchungen“ und „Scheingeschäften“ die Rede sei. Danach sei die Zahlung über 6,7 Millionen bewusst falsch deklariert worden, um den Fiskus zu täuschen.

DFB-Anwalt Jan Olaf Leisner nannte eine mögliche Steuernachforderung gegenüber der SZ „ungerechtfertigt“. Er würde dem Verband in diesem Fall empfehlen, „gegen derartige Bescheide vorzugehen“. Sollte das Finanzamt aber tatsächlich Nachforderungen an den DFB erheben, könnte die Summe durch Zinsen und den möglichen Verlust der Gemeinnützigkeit für das Jahr 2006 rund 20 bis 25 Millionen Euro betragen.

Der DFB kündigte eine Stellungnahme gegenüber den Finanzbehörden an. „Die vorläufige Bewertung der Finanzverwaltung wird von den Fachanwälten des DFB nicht geteilt“, heißt es in einer Erklärung des Verbandes vom Donnerstagabend. „Bislang hat die Finanzverwaltung keine geänderten Steuerbescheide erlassen. Weder die Finanzverwaltung noch die Staatsanwaltschaft haben ihre Ermittlungen abgeschlossen, sondern bislang nur vorläufige Bewertungen vorgenommen.“(dpa)

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