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Sport: Alba belohnt sich

Die Berliner gewinnen in Bonn das vierte Finalspiel 88:79 nach Verlängerung und entscheiden die Serie um die Meisterschaft mit 3:1 Siegen für sich

An den Meistershirts hing noch der Preiszettel, doch das störte die Berliner nicht. Sekunden nach der Schlusssirene hatten sie sich die Champions-Shirts übergestreift, Alba Berlins Sportdirektor Henning Harnisch herzte Kapitän Patrick Femerling, die Ersatzspieler stürmten das Feld des Telekom Dome. Der achte Meistertitel der Vereinsgeschichte war nach einem dramatischen Finish perfekt, Alba Berlin hatte das vierte Play-off-Finale um die Deutsche Basketball-Meisterschaft bei den Telekom Baskets Bonn 88:79 (40:33, 71:71) nach Verlängerung gewonnen und die Serie mit 3:1 für sich entschieden. „Der Verein war so durstig nach diesem Erfolg. Nach so einem schweren Jahr ist so ein Sieg noch emotionaler“, sagte Albas Geschäftsführer Marco Baldi.

Am Ende war es nur noch eine Nervenschlacht. Sieben Minuten vor Schluss hatte Julius Jenkins Alba erstmals seit der Anfangsphase mit einem Dreipunktewurf 58:57 in Führung gebracht. In der dramatischen Schlussphase kam es zum Showdown an der Freiwurflinie. 65:65 stand es 1:38 Minuten vor Schluss, Immanauel McElroy, der bei jedem Ballbesitz ausgepfiffen wurde, traf zweimal. 17,8 Sekunden vor dem Ende glich Bonns Edward Basden zum 69:69 aus, dann war Bobby Brown dran, anschließend Bonns Miah Davis. Alles Freiwürfe, alles Treffer. Mit 71:71 ging es in die Verlängerung, in der sich Alba schließlich durchsetzte.

Eine Stunde vor Spielbeginn tigerte Albas Trainer Luka Pavicevic vor der Halle herum, so als wisse er nichts mit sich anzufangen. Seine Krawatte trug er noch in der Hand, die Nervosität war unübersehbar. Würde seine Mannschaft ihm zu seinem 40. Geburtstag den deutschen Meistertitel schenken? Albas Präsident Dieter Hauert hatte nach dem 99:69 in Spiel drei am Sonntag euphorisch angekündigt: „Es sind nur zwei Tage dazwischen. Die Jungs fangen so an zu spielen, wie sie heute aufgehört haben. Der Bonner Trainer wird schon überlegen, wie er unseren Elan bremsen kann.“

Als sich der Spielbeginn näherte, stand Albas sonst so abgeklärter Geschäftsführer Marco Baldi hinter der Bande und warf einen Basketball von der linken in die rechte Hand und ließ den Ball auf einer Fingerspitze kreiseln. Zuvor hatte er vor der Halle eine Zigarette geraucht – es stand viel auf dem Spiel, der Traum vom ersten Meistertitel seit 2003 sollte endlich Wirklichkeit werden. Baldi hatte im mit 6000 Zuschauern ausverkauften Telekom Dome „die Hölle“ erwartet und es wurde tatsächlich alles andere als einfach.

Dass die Bonner die Demontage von Berlin gut weggesteckt hatten, wurde schnell deutlich. Nach nervösem Berliner Beginn ging es mit einer 21:17-Führung für Bonn in das zweite Viertel. Die nächsten zehn Minuten schienen vorentscheidend zu sein, so wie am Sonntag in Berlin. Hatte da Alba das zweite Viertel 35:9 gewonnen, so waren es gestern die Bonner, die zwischenzeitlich auf 34:19 davonzogen. Doch Alba hielt in der kampfbetonten Partie dagegen, nach sechs Punkten von Julius Jenkins und vier von Philip Zwiener stand es nur noch 38:33 für Bonn. „Es ist wichtig, dass wir nicht auseinander gefallen sind wie Bonn am Sonntag“, sagte Albas Aufsichtsratssprecher Axel Schweitzer in der Pause. Die Berliner waren bei den Rebounds klar unterlegen und hatten sich schon zehn Ballverluste geleistet. Aus Korbnähe hatten sie zwar eine hundertprozentige Trefferquote, aber nur sechs Würfe in 20 Minuten waren zu wenig.

Mit vier schnellen Punkten von Bobby Brown zum 37:40 startete Alba in die zweite Halbzeit. Es wurde hektischer, Jenkins handelte sich schnell das dritte Foul ein, Dragan Dojcin das dritte und vierte. „Wir fahren nach Berlin“, sangen die Bonner Fans, doch Albas Profis hatten in den Play-offs schon mehrfach bewiesen, dass sie Spiele nach hohen Rückständen zu drehen vermögen. Tatsächlich war es 1:05 Minuten vor Ende des dritten Viertels soweit: Jenkins glich per Dreier zum 51:51 aus. Dann begann der Nervenkampf.

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