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Keine hohe Kunst. Jamel McLean fand gegen Ludwigsburg nur schwer ins Spiel.

© dpa

93:76 gegen Ludwigsburg: Alba Berlin bleibt in der Bundesliga ungeschlagen

Zwölfter Sieg im zwölften Spiel: Albas Basketballer bleiben nach einem 93:76 gegen Ludwigsburg in der Bundesliga ungeschlagen. Ganz so leicht fiel den Berlinern der Erfolg diesmal aber nicht.

Schwarzer Anzug, schwarzer Rollkragenpulli, adrette Frisur, glattrasiertes Gesicht: John Patrick könnte als Pastor oder Wanderprediger durchgehen. Die Spieler des fünffachen Vaters sind in der Regel jedoch alles andere als Pastorentöchter oder Chorknaben – das war bereits bei seinen Stationen in Würzburg und Göttingen so.

Auch sein aktuelles Team Ludwigsburg, am Dienstagabend zu Gast in der Arena am Ostbahnhof, schwingt gerne die Ellbogen. Alba Berlin jedenfalls erlebte gegen die Ludwigsburger einen anstrengenden Abend, setzte sich gegen den Tabellenzwölften am Ende aber deutlich mit 93:76 (48:38) durch. Durch den zwölften Sieg im zwölften Spiel bleibt das Team von Sasa Obradovic ungeschlagener Tabellenführer.

„Ludwigsburg ist eine der physisch stärksten Mannschaften der Liga – nach uns“, sagte Albas Kapitän Alex King, der in Würzburg früher selbst für Patrick gespielt hat. „Wenn man da nicht von der ersten Sekunde dagegenhält und einen Schritt zurückweicht, dann wird’s eine lange Nacht.“

Der ungewohnte Termin für das Bundesliga-Nachholspiel am Dienstagabend schien die Gastgeber zu irritieren. Albas Team kam nur schwer in die Partie, wirkte unkonzentriert und in der Defensive weniger zupackend als üblich. Jamel McLean stellte sich gleich mehrfach so ungeschickt an, dass ihn Obradovic auswechselte, keines Blickes würdigte, einwechselte, auswechselte und dann ausdauernd zusammenstauchte.

Für Alba war es der 21. Heimsieg in Folge gegen Ludwigsburg

Die nominell schwächeren Ludwigsburger machten das, was John Patricks Teams immer tun: Die Mannschaft rackerte und rangelte, stellte in der Verteidigung immer wieder ihr System um und war einfach ein rundum unangenehmer Gast. Da die Schiedsrichter die Regeln äußerst großzügig auslegten, entwickelte sich auf dem Feld ein zäher Ringkampf mit sporadischen Basketball-Einlagen. Dank des finnischen Nationalspielers Shawn Huff, der in der ersten Hälfte vier Dreipunktewürfe traf, blieb Ludwigsburg im Spiel. Obradovic aber regte sich derartig auf, dass er kurz vor der Pause sogar seinen Musterschüler Cliff Hammonds lautstark zusammenfaltete.

Auf Seiten der Berliner nahm Jonas Wohlfahrt-Bottermann den Kampf am besten an: Der 24-Jährige vertrat den mit Schulterproblemen pausierenden Center Leon Radosevic erneut mit großem Einsatz. Die meisten Punkte für Alba erzielten Alex Renfroe (21 Zähler, sechs Rebounds, sieben Assists) und McLean (18). Zu richtigem Spielfluss fanden die Berliner vor 8478 Zuschauern allerdings nicht mehr, auch wenn sie in der zweiten Hälfte permanent mit gut zehn Punkten in Führung lagen. Bei jedem Zug zum Korb klatschte eine Ludwigsburger Hand in Richtung Ball oder Hand. Von Härte und Aggressivität lässt sich Obradovics Team jedoch nicht einschüchtern.

In Gefahr geriet der 21. Heimsieg in Folge gegen Ludwigsburg nicht mehr, dafür sind die Berliner zurzeit zu selbstbewusst und stabil. Obradovic konnte es sich sogar leisten, den normalerweise unverzichtbaren Reggie Redding die komplette zweite Halbzeit auf der Bank zu lassen. Vielleicht wollte der Trainer aber auch nicht riskieren, dass ein verirrter Ellbogen seinen wertvollen Spieler in Mitleidenschaft ziehen würde.

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