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Sport: Alba Berlin: Erst entnervt, dann gefeiert

Es war der Tag der Gratulationen. Noch kein Ball war gespielt, da gab es gestern in der Max-Schmeling-Halle schon die ersten Glückwünsche beim dritten Play-off-Halbfinale zwischen Alba Berlin und Avitos Gießen.

Es war der Tag der Gratulationen. Noch kein Ball war gespielt, da gab es gestern in der Max-Schmeling-Halle schon die ersten Glückwünsche beim dritten Play-off-Halbfinale zwischen Alba Berlin und Avitos Gießen. Für beide Teams, schließlich war noch nichts entschieden: Albas Trainer Emir Mutapcic wurde gestern 41, Gießens Manager Jens Ihle 29.

Am Ende einer nicht hochklassigen, aber packenden Partie standen erneut Glückwünsche, erneut für beide Mannschaften, obwohl feststand: Alba hat es geschafft, den dritten Sieg im dritten Spiel perfekt gemacht und sich durch ein 73:59 (32:32) zum siebten Mal in Folge für die Endspielserie um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Gegner ist Bayer Leverkusen oder Telekom Baskets Bonn, die heute Abend zum vierten Mal aufeinander treffen. Leverkusen verkürzte am Sonnabend auf 1:2.

Weil Gießen Alba in der ersten Halbzeit alles abverlangte, den Meister mit dem Wechsel von Mann- zu Zonendeckung entnervte und zur Pause an einen deutlichen Alba-Sieg nicht zu denken war, beglückwünschten sich beide Trainer gegenseitig. Mutapcic Gästecoach Joseph Whelton zu einer hervorragenden Saison trotz Abgängen und Verletzter. Und für Whelton war klar: "Alba hat den Finaleinzug verdient."

Die Gastgeber begannen aggressiv, führten schnell 9:4 - ehe plötzlich die Konzentration weg war. Nichts ging mehr. Es schien sich zu bewahrheiten, was auf Seite sechs des Programmhefts stand: "Ein Sieg noch, sagen sich die Spieler und möchten die Angelegenheit so schnell wie möglich über die Bühne bringen. Aber das klappt nicht immer so reibungslos wie erhofft - schließlich ist noch ein Gegner auf dem Parkett, der alle Kraftreserven mobilisiert, um sich gegen das Aus zu wehren."

Und genau das tat Gießen, machte unter Führung des starken Rick Stafford (21 Punkte) aus dem 4:9 ein 16:9, ehe der eingewechselte Stefano Garris sein Team mit sechs Punkten wieder heranbrachte. Zur Pause hatte Alba den Ausgleich geschafft. Und danach hatte Gießen keine Chance mehr. "Mit den ersten drei, vier Angriffen haben wir gleich Punkte gemacht, vielleicht war das entscheidend", sagte Mutapcic.

Adonis Jordan fiel bei Gießen verletzt aus, Alba zog innerhalb von sechs Minuten auf 51:36 davon und gewann das dritte Viertel mit 24:12. Phelps, der es in der ersten Halbzeit nur auf drei Punkte gebracht hatte, setzte sich immer besser in Szene und war am Ende gemeinsam mit Wendell Alexis (je 17 Punkte) Albas Topscorer. Und endlich war auch von dem zuvor indisponierten Dejan Koturovic mehr zu sehen als Fehlwürfe: Rund drei Minuten waren im dritten Viertel gespielt, als der sonst so zuverlässige Center den Ball erstmals im Korb unterbrachte.

Mutapcic nahm den leicht verletzten Koturovic allerdings in Schutz: "Er muss gleichzeitig gegen die Schmerzen im Fuß kämpfen und spielen. Er ist frustriert." Angeschlagen war nach wie vor Jörg Lütcke, und Stipo Papic zog sich gar nicht erst um. Rückenschmerzen machten einen Einsatz unmöglich, für ihn rückte Thommy Thorwarth in den Kader.

Bis Samstag ist Zeit, um die Blessuren auszukurieren. Dann hat Alba im ersten Finalspiel der Serie "Best of five" Heimrecht. Dann wird auch das verwöhnte Berliner Publikum wieder mehr Interesse zeigen. Gestern war nämlich der Rekord in Gefahr. Der Minusrekord. 4196 Fans wollten Alba sehen, rund 650 weniger als beim ersten Spiel gegen Gießen vor einer Woche. Das schlechtes-te Saisonergebnis, erzielt gegen die Skyliners Frankfurt im Viertelfinale, wurde um 109 Zuschauer verfehlt.

Helen Ruwald

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