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Israel Gonzalez ist momentan nicht zu beneiden.

© IMAGO/Alexander Trienitz

Alba Berlin gehen die Spieler aus: Trainer Israel Gonzalez: „Es geht nur ums Überleben“

Alba Berlin hat die Strapazen der Euroleague hinter sich gelassen, doch die Personalsituation ist angespannt wie selten zuvor. Am Mittwoch in Hamburg könnte der halbe Kader verletzt fehlen.

Eigentlich sollte für Alba Berlin gerade die produktivste Zeit der Saison beginnen. Die Euroleague ist für das Team von Trainer Israel Gonzalez beendet, bis zu den Play-offs bleibt noch ein Monat, um ohne Doppelbelastung richtig in den Rhythmus zu kommen. Die Realität sieht bei den Berlinern aber anders aus. „Es geht nur ums Überleben“, sagt Gonzalez und lächelt bitter, als er am Dienstag im Medientraining über die Personalsituation spricht.

Albas Trainer ist aktuell wahrlich nicht zu beneiden. Gegen Ludwigsburg kämpften sich die Berliner vor anderthalb Wochen mit nur acht Profis zum Sieg, und für das Auswärtsspiel gegen die Hamburger Towers am Mittwoch (20 Uhr) sieht es kaum besser aus. Von den 16 Spielern im Kader sind wieder nur acht sicher einsatzbereit. Dazu kommen zahlreiche Fragezeichen und viele Ausfälle. Für Gabriele Procida ist die Saison nach einer Knie-Operation bereits beendet, sein Landsmann Matteo Spagnolo hat seine Muskelverletzung im Oberschenkel zwar auskuriert, leidet nun aber unter einer Reizung des Mittelfußes.

Alba Berlin mit Problemen auf den großen Positionen

Das größte Problem bleiben momentan die großen Positionen. Johannes Thiemann plagen weiter hartnäckige Rückenschmerzen, die einen Einsatz am Mittwoch unmöglich machen. Danach sieht es auch für Yanni Wetzell aus. Der neuseeländische Center hat schon gegen den MBC mit Knöchelproblemen ausgesetzt, das Montagstraining musste er abbrechen. „Er pausiert heute und wird wohl nicht spielen können“, sagt Gonzalez.

Weltmeister Johannes Thiemann leidet seit Wochen unter Rückenschmerzen.

© imago/Nordphoto

Bei vier weiteren Spielern bestehen zumindest noch Resthoffnungen auf einen Einsatz, auch wenn Gonzalez nicht sonderlich optimistisch wirkt. Bei Khalifa Koumadje (Knieprobleme) wird kurzfristig entschieden, ob ein Einsatz infrage kommt. Auch Matt Thomas und Martin Hermannsson sind angeschlagen. Louis Olinde war im Spiel gegen den MBC umgeknickt. Ein MRT am Montag zeigte zwar keine schwere Verletzung, die Reise in seine Heimatstadt dürfte aber zu früh kommen. Der eine oder andere Nachwuchsspieler mit Doppellizenz dürfte den Kader auffüllen und in Hamburg gute Chancen auf ein paar Einsatzminuten haben.

Gonzalez fühlt sich mal wieder wie Bill Murray in „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Immer wenn sie sich bei Alba freuen, dass sich die Personalsituation entspannt, kommt die nächste Erkältungswelle, es knicken Spieler um, oder der Rücken zwickt. „Wir hatten schon oft ähnliche Situationen“, sagt Gonzalez mit Blick auf seine bald sieben Jahre in Berlin. Ausfälle seien, insbesondere bei einer Belastung wie in der Euroleague, unvermeidlich, „aber dieses Jahr ist es wirklich unglaublich“.

Angesichts der schwierigen Umstände sind die Ergebnisse auf nationalem Parkett durchaus bemerkenswert. In der BBL hat Alba zehn Spiele in Folge gewonnen, das Spitzenduo, Bayern München und Chemnitz, ist in Reichweite. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft“, sagt Gonzalez. „Dieses Jahr hat uns etwas Qualität und Erfahrung gefehlt, wir hatten viele Niederlagen in der Euroleague, aber der Teamgeist war immer da.“

Dennoch schaut Gonzalez mit Sorge auf die kommenden Wochen. Das Einspielen für die Play-offs gestaltet sich mit einer derart langen Verletztenliste sehr schwer, und die zusätzlichen Minuten hinterlassen irgendwann auch bei den fitten Spielern ihre Spuren. „Eine Weile kann man das kompensieren, aber über die gesamte Saison ist das grauenhaft“, sagt Albas Trainer.

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