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Sport: "Alba soll es noch in 50 Jahren geben" - Präsident Dieter Hauert im Interview

Dieter Hauert (64) ist seit 1991 Präsident von Alba Berlin. Der Hotelier und Bauträger gilt als eine der Säulen des Vereins neben Trainer Svetislav Pesic und dem ehemaligen Manager und jetzigen Vizepräsidenten Marco Baldi.

Dieter Hauert (64) ist seit 1991 Präsident von Alba Berlin. Der Hotelier und Bauträger gilt als eine der Säulen des Vereins neben Trainer Svetislav Pesic und dem ehemaligen Manager und jetzigen Vizepräsidenten Marco Baldi.

Siegt Alba sich in Deutschland zu Tode?

Eigentlich ist das tödlich. Was unsere wichtigste Einnahmequelle angeht, bringt es uns eher Nachteile. Wir haben uns vor der Saison entschieden, mehr Zuschauer zu haben, selbst wenn es zu Lasten der Einnahmen geht. Die schlechteste Entwicklung ist, Einnahmen und Zuschauer gehen zurück.

Im letzten Jahr war das so.

In diesem Jahr sind die Zuschauerzahlen wieder leicht gestiegen. Im europäischen Vergleich stehen wir weit oben. Und in der Bundesliga ist es so: Je schneller auch andere Vereine größere Hallen haben, um so eher geht die Entwicklung im deutschen Basketball dahin, wo wir sie haben wollen.

Braucht Ihr Team neue Spieler?

Ein Team verbessern möchte man immer. Aber bei stagnierenden Einnahmen und wachsenden Ausgaben kann man nicht locker sagen: Wir machen die Mannschaft stärker. Wir müssen eigentlich froh sein, wenn sie bleibt, wie sie ist. Selbst dann würde sie teurer. Keiner will für weniger Geld spielen. Man kann einigen Spielern nur raten, noch eine Weile bei uns zu bleiben. Sie sind nicht so weit, wie sie vielleicht denken. Halten können wir sie mit Sicherheit nicht, überwiegend aus finanziellen Gründen.

Eine bittere Erkenntnis?

Ich musste früh lernen, dass man viel Herzblut, viel Zeit und viel Geld in eine solche Mannschaft investiert, und zum Schluss flattern die Spieler doch davon. Es ist wie mit eigenen Kindern. Irgendwann gehen sie weg. Das sollte man respektieren, wenn man sie wirklich mag. Sie können ja immer wiederkommen. Der Begriff Alba-Familie war für mich nie eine Floskel.

In der kommenden Saison ist der Markt offener, weil neben den bisherigen EU-Ausländern auch Spieler aus Russland, Litauen, dem ehemaligen Jugoslawien hinzukommen. Verbessert das nicht Ihre Verhandlungsposition?

Das ist die große Hoffnung, dass Qualität jetzt preiswerter wird.

Panathinaikos Athen hat allein für den Sieg beim Final Four 2,5 Millionen Dollar an die Mannschaft gezahlt. Das ist rund die Hälfte Ihres Saisonetats. Kommt man sich gegen solche Klubs nicht chancenlos vor?

So hohe Prämien finde ich unnatürlich. Die Spieler werden dafür so hoch bezahlt, dass sie gute Leistungen bringen. Da muss ich nicht so exorbitant hohe Prämien bezahlen.

Wenn es in der Europaliga ums Ganze ging, ist Alba in den vergangenen vier Jahren immer auf der Strecke geblieben ...

Wir haben auch viele Jahre gebraucht, bis wir Deutscher Meister geworden sind. Dann dauert es eben noch drei oder vier Jahre, uns in Europa weiter zu entwickeln. Wenn wir jetzt schon regelmäßig im Final Four vertreten wären, wäre es letzten Endes nicht einmal dienlich für die Entwicklung, die ich mit Alba im Kopf habe. Diesen Verein soll es auch noch in fünfzig Jahren geben. Ich wünsche mir eine stetige Entwicklung. Der Korac-Cup-Gewinn 1995 war für mich ein positiver Ausrutscher. Allerdings einer, der uns gezeigt hat: Wir können das auch. Das Interview führte Dietmar Wenck.

Siegt Alba sich in Deutschland zu Tode?

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