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Sport: Alba will siegen und Kraft sparen

Warum die Berliner Basketballer ein fünftes Spiel gegen Oldenburg nur allzu gern vermeiden würden

Berlin - Für Don Beck ist die Viertelfinalserie zwischen seinen Baskets Oldenburg und Alba Berlin wie ein Boxkampf im Schwergewicht. „Du musst den Champion besiegen“, sagt der Trainer. Beck wählte diesen Vergleich, weil die dritte Play-off-Begegnung am Sonntag in der Max-Schmeling-Halle sehr körperbetont geführt wurde. Alba siegte in einem bis zum Ende spannenden Spiel 83:77. In der nach dem Modus „Best of five“ ausgespielten Serie führt Alba nun 2:1. Spiel vier findet heute in Oldenburg statt (20 Uhr, live auf Premiere).

Albas Manager Marco Baldi sprach am späten Sonntagabend davon, dass die Play-offs nun richtig begonnen hätten: „Das erste Spiel war irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch, im zweiten ging es viel um Taktik, wegen der frühen Fouls.“ Das dritte Spiel habe dagegen alles gehabt, was ein Play-off-Spiel braucht: „Da waren richtig Emotionen drin.“ Das freute Baldi einerseits. Andererseits habe das Spiel viel Energie gekostet, auch weil es so körperbetont zuging. „Und in den Play-offs geht es um Energie.“ Deshalb sieht Baldi eher einen Nachteil darin, dass seine Mannschaft bereits im Viertelfinale so stark gefordert ist. Albas jüngere Vergangenheit widerspricht dieser These allerdings. Eine längere Serie im Viertelfinale erwies sich für die Berliner meistens als Vorteil. Die Mannschaft kommt dann in einen regelmäßigen Rhythmus, sie erhält zwischen den Spielen etwa gleiche Pausenzeiten. Als Alba 2003 zum bislang letzten Mal Deutscher Meister wurde, ging es in Viertel- und Halbfinale jeweils über die volle Distanz von fünf Spielen. Im Finale siegte Alba souverän 3:0 gegen Bamberg, das auf die Berliner hatte warten müssen.

Im vergangenen Jahr marschierte Alba mit 3:0 gegen Ludwigsburg ins Halbfinale und musste über eine Woche lang auf den Halbfinalgegner warten. Frankfurt erkämpfte sich ein 3:2 gegen Quakenbrück – und schlug Alba im Halbfinale 3:1. Baldi glaubt dennoch, dass es besser ist, wenn seiner Mannschaft ein fünftes Spiel erspart bleibt. Dazu müsste sie heute in Oldenburg gewinnen. In eigener Halle haben die Baskets Alba in Spiel zwei besiegt. Für Experten war das keine besonders große Überraschung. Zwar starteten die Oldenburger als Tabellenachter in die Play-offs, doch entspricht diese Platzierung keinesfalls ihrer tatsächlichen Stärke. Am Ende der Hauptrunde brachten mehrere Verletzungen die Mannschaft aus dem Gleichgewicht, Desmond Penigar und Bill Edwards konnten am Ende der Hauptrunde nur sporadisch eingesetzt werden. Die Baskets verloren siebenmal hintereinander und verspielten so den dritten Tabellenplatz. Die Leistungsträger Penigar und Edwards sind inzwischen zurück und in guter Verfassung. Der 24-jährige Penigar war am Sonntag mit 25 Punkten bester Werfer des Spiels, sein 34 Jahre alter Kollege Edwards erzielte 23 Punkte, die Wurfquoten der beiden waren gut.

Alba dagegen traf kaum Würfe aus größerer Distanz, genau wie im zweiten Aufeinandertreffen der Mannschaften. Albas Spezialist in dieser Disziplin, Mike Penberthy, stand drei Wochen nach seiner Leistenoperation am Sonntag zwar wieder im Kader, kam jedoch nur sieben Minuten zum Einsatz. „Ich hätte gern länger gespielt, habe mich auch fit gefühlt. Aber der Trainer hat eben anders entschieden“, sagte er. Der 31-Jährige hofft, dass er heute mehr Spielzeit bekommt und die Schwierigkeiten bei den Distanzwürfen beheben kann. „Wir hatten riesige Probleme gegen die Zonenverteidigung der Oldenburger“, sagt er. Die Zonenverteidigung ist eine Raumdeckung, bei der die gegnerische Mannschaft vor allem davon abgehalten werden soll, in Korbnähe zu gelangen. „In dieser Phase haben wir keinen von sechs Würfen getroffen“, sagt Penberthy. Es habe ihn deshalb gewundert, dass die Baskets wieder auf Mann gegen Mann umstellten. „Wenn wir die Würfe von außen treffen, sparen wir Kraft“, sagt er. Ob es die Erfolgschancen der Berliner auf die deutsche Meisterschaft erhöht, mit Leichtigkeit in die nächste Runde einzuziehen, darf bezweifelt werden.

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