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Albas Geschäftsführer im Interview: „Ich bin stolz darauf, wie die Mannschaft zurückgekommen ist“

Marco Baldi über den verpassten Titel, eine neue Fankultur bei Alba und Gerüchte um einen neuen Coach

Herr Baldi, haben Sie schon eine Erklärung dafür, warum es am Ende nicht für den Meistertitel gereicht hat?

Ich glaube, dass wir es in der Hand hatten. Es war ein extrem enges Spiel, in dem winzige Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben haben. Aber man muss es sich eben auch über eine Saison verdienen, dass man das letzte Spiel zu Hause hat. Nach einer ganz schwierigen Saison – mit einem Trainerwechsel, mit allem Möglichen, viel Unruhe von außen, Abgesängen ohne Ende – hat die Mannschaft das gemacht, was wir erwarten: Sie hat alles aus sich rausgeholt. Und das verdient Respekt, großen Respekt.

Zwischendurch sah es so aus, als könnte es tatsächlich zum Titel reichen.

Es war alles auf Augenhöhe. Wir haben zweimal die Gegenspieler kurz verloren, nur für eine Hundertstelsekunde. Wir hatten die Bamberger in der Ecke, sie sind aber nicht gefallen. Das ist bitter, eine Riesenenttäuschung, keine Frage. Aber die Liga ist stark, die Liga ist ausgeglichen, das muss man jetzt mal langsam zur Kenntnis nehmen. Nächstes Jahr wird auch noch Bayern München dazukommen. Aber wer Alba kennt, der weiß: Der nächste Anlauf wird kommen.

Wird dieser Anlauf mit Trainer Muli Katzurin erfolgen? Sein Vertrag läuft aus.

Wir hatten das klare Commitment, dass wir die Saison zusammen machen, dann einen Strich ziehen, uns zusammensetzen und gucken, wie es weitergeht. Daran werden wir uns halten. Jetzt ist nicht der Moment, um irgendwas zu verkünden, weil es nichts zu verkünden gibt. Wir werden uns relativ zeitnah entscheiden.

Nach der vergangenen Saison haben Sie gesagt, Alba werde jeden Stein umdrehen. Das ist jetzt wohl nicht der Fall.

Es ist doch ein großer Unterschied, ob man im Viertelfinale ausscheidet oder im Finale in fünf Spielen verliert. Wir werden uns in den nächsten Tagen hinsetzen und überlegen, wie und mit wem wir weitermachen. Die erste Frage – das ist klar – ist die Trainerfrage.

Katzurin ist jetzt erst einmal in Israel.

Ich denke, dass er noch mal herkommt, wir haben da jetzt noch keinen Plan.

Es gab zuletzt Gerüchte, Frankfurts Trainer Gordon Herbert habe bereits bei Alba unterschrieben.

Wenn jemand Gerüchte streuen möchte, dann wird er das tun. Dass dieses Thema in einer Nürnberger Zeitung einen Tag vor dem letzten Finale hochgekocht wird, ist einigermaßen durchsichtig. Das muss ich jetzt nicht kommentieren.

Sind Sie auch ein bisschen stolz auf diese Vize-Meisterschaft?

Ich bin stolz auf unsere Fans. Wir hätten 2000 Leute mit nach Bamberg bringen können. In diesem Jahr hat sich eine Fankultur entwickelt, die ich vorher in der O2-World nicht kannte. Ich bin stolz darauf, wie die Mannschaft und der Klub zurückgekommen sind. Wir haben reagiert und die richtigen Maßnahmen ergriffen, glaube ich. Man muss aber in Kauf nehmen, dass das dann ein Wettlauf mit der Zeit wird und am Ende vielleicht nicht ganz reicht.

Aufgezeichnet von Lars Spannagel.

Marco Baldi, 49, leitet seit 21 Jahren die Geschicke des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin. In seiner Amtszeit hat der Klub 14 Mal das Finale um die deutsche Meisterschaft erreicht.

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