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Sasa Obradovic als Spieler. Hier noch in Alba alter Heimat, der Charlottenburger Sömmeringhalle.

© p-a/dpa

Albas neuer Trainer: Sasa Obradovic: "Alles beginnt mit gutem, hartem Training"

Albas neuer Trainer Sasa Obradovic spricht im Interview über seine Basketball-Philosophie, die Perspektiven des Klubs und den Druck, der ihn in Berlin erwartet.

Herr Obradovic, Albas Geschäftsführer Marco Baldi hat zu Ihrer Verpflichtung gesagt, Sie würden die Werte des Klubs verkörpern wie kein Zweiter. Ehrt Sie das?

Wenn mich irgendjemand gut kennt, dann ist es Marco. Natürlich kann in einem Verein nicht alles vom Charakter eines einzelnen Menschen abhängen, aber wenn dieser Mensch mit gutem Beispiel vorangeht, kann das schon helfen.

Es ist 15 Jahre her, dass Sie für Alba gespielt haben. Wie intensiv haben Sie die Entwicklung des Klubs verfolgt?

Als Basketballer interessiert man sich immer für seine ehemaligen Vereine. Ich weiß also, was in Belgrad oder Berlin passiert. Zusammenfassend muss man leider sagen, dass die Resultate bei Alba in den letzten fünf Jahren nicht gestimmt haben.

Sie sollen das jetzt ändern.

Ich weiß – und ich nehme diese Herausforderung an. Ich habe sehr gute Erinnerungen an Berlin, deswegen hatte ich ohnehin beschlossen, irgendwann einmal wieder hier zu leben. Für mich ist jetzt ein Traum wahr geworden. Ein noch größerer Traum wäre allerdings, Alba wieder zur Meisterschaft zu führen.

Wie realistisch ist dieses Ziel?

Die Chance auf den Titel ist wohl geringer als zu der Zeit, in der ich Spieler in Berlin war. Damals hatten wir die beste Organisation, das größte Budget. Das hat sich geändert. Ich bin mir aber sicher, dass Alba zurückkommt. Der Verein hatte immer tolle Fans, jeder ist hungrig auf Erfolg – das kann eine gute Waffe sein.

Dem Berliner Publikum sind Sie als äußerst emotionaler Spieler im Gedächtnis geblieben. Sind Sie als Coach genauso leidenschaftlich?

Sie würden das nicht fragen, wenn Sie meine Mannschaften in den vergangenen Jahren spielen gesehen hätten (lacht).

Nun ja, es ist nicht gerade leicht, die Partien Ihres bisherigen Klubs BC Donezk von Deutschland aus zu verfolgen...

Das glaube ich. Ich bin immer noch sehr leidenschaftlich – aber nicht nur während der Spiele. Ich glaube fest daran, dass sich deine Arbeit im Training auf dem Spielfeld widerspiegelt. Du musst genauso leidenschaftlich trainieren, wie du in den Spielen auftreten willst.

Für welche Art Basketball stehen Sie?

Das Wichtigste ist: Ohne Emotionen kannst Du nicht Basketball spielen. Ich will, dass meine Mannschaft aggressiv in Angriff und Verteidigung auftritt. Dadurch geht man Risiken ein und macht auch mal Fehler, aber das nehme ich in Kauf. Jeder Spieler muss zudem verstehen, dass er Teil eines Systems ist. Und wenn der Charakter der Spieler stimmt, wenn sie sich nicht scheuen, auch mal trotz einer kleinen Verletzung zu trainieren, kann man in einer Saison auch schwierige Momente überstehen. Alles beginnt aber mit gutem, hartem Training.

Werden Sie versuchen, das Team im Kern zusammen zu behalten? Oder wird man in der kommenden Saison eine ganz neue Mannschaft sehen?

Ich muss mir jetzt erst einmal einen Überblick verschaffen, dann werde ich anfangen, den Kader zu planen. Natürlich muss sich die Mannschaft verändern. Wie sehr? Das kann ich noch nicht sagen.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Die Herausforderung. Von meiner Arbeit hängt jetzt der Erfolg der Basketballstadt Berlin ab. Viele Leute erwarten eine Menge von mir. Den größten Druck werde ich mir aber selbst machen.

Das Gespräch führte Lars Spannagel.

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