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Fassungslos in New York. Alexander Zverev schied überraschend aus.

© imago/BPI

Alexander Zverev bei den US Open: Hoch gehandelt, tief gefallen

Mit Alexander Zverev ist auch der letzte Deutsche bei den US Open ausgeschieden. Der 19 Jahre alte Hamburger scheint sich mit seinem Programm übernommen zu haben. Spielt jetzt ein B-Team den Davis Cup in Berlin?

Alexander Zverev hockte noch lange auf seinem Stuhl und starrte regungslos ins Leere, als sich der Platz Nummer 4 in Flushing Meadows am späten Donnerstagabend längst geleert hatte. Zverev wirkte fassungslos und schien gar nicht greifen zu können, was gerade in der zweiten Runde der US Open mit ihm passiert war. Mit 4:6, 4:6, 7:5 und 2:6 unterlag Zverev dem auf Rang 64 geführten Briten Daniel Evans und schied als letzter von acht deutschen Männern auf den New Yorker Hartplätzen aus. Den international bereits so hoch gehandelten Youngster hatten viele als Kandidaten für die zweite Turnierwoche auf dem Zettel, stattdessen muss der 19 Jahre alte Hamburger nun den ersten Rückschlag seiner jungen Karriere verkraften. Und das fällt ihm sichtlich schwer.

Die lästige Fragerei hätte sich Zverev hinterher gerne erspart, denn er wollte einfach nur noch weg. Und so brachte er die Pflicht um weit nach Mitternacht im Stehen vor den Umkleideräumen in den Katakomben des Arthur-Ashe-Stadiums hinter sich. Zverev war genervt. Vom Schauerwetter, das den Spielplan durcheinander gewirbelt hatte. Von den Turnieroffiziellen, die ihn „wie einen Flummi behandelt“ und seine Platzansetzung vorab mehrfach verschoben hatten. Erst 20 Minuten vor Matchbeginn wusste er, dass er auf Außenplatz 4 gelandet war und der hat kein Hawk-eye. Aber am meisten war Zverev von sich selbst genervt, denn all diese äußeren Widrigkeiten hatten ihn aus der Ruhe gebracht. Und so war das Ende vorhersehbar: „Ich habe schlecht gespielt. Ich habe gar keine Ahnung gehabt, was ich auf dem Platz mache. Alles lief schief“, ärgerte sich Zverev.

Auch hinter Kohlschreibers Einsatz steht ein Fragezeichen

Und das tut es schon seit einigen Wochen. Denn so positiv seine Ergebnisse in dieser Saison bereits waren mit drei Halbfinals und zwei Endspielen, so viel Kraft hatten sie ihn gekostet. Zverev ist bereits die Nummer 28 der Welt, doch er will ganz nach oben. Die Geduld dazu fehlt ihm, mit seinem Programm der vergangenen Monate scheint er sich übernommen zu haben. Die Olympischen Spiele sagte Zverev wegen Erschöpfung ab und erntete dafür Kritik. Nun steht in zwei Wochen im Davis Cup das Abstiegsduell gegen Polen an. Ist Zverev dabei? „Ist immer noch zu früh“, murmelte er am Mittwochabend und verschwand.

Zuvor hatte Zverev über die Gerüchte, er wolle beim Duell auf Sand in Berlin vom 16. bis 18. September nicht mitmachen, gesagt: „Ich weiß nicht, wo das herkommt. Mich hat bisher noch niemand gefragt.“ Dabei war Bundestrainer Michael Kohlmann in New York vor Ort, um Gespräche zu führen. „Ich werde sehen, wie viel Sinn es bei welchem Spieler macht und auf wen ich mich verlassen kann“, sagte er, „ich hoffe, ich kann mit der besten Mannschaft spielen.“

Danach sieht es drei Tage vor der Nominierungsfrist nicht aus. Das A-Team wird zur B-Mannschaft. Denn Philipp Kohlschreiber signalisierte zwar seine Bereitschaft, doch der Weltranglisten-26. irritierte mit seinem Auftritt. Trotz einer Stressfraktur im Fuß, die er sich in Rio zugezogen hatte, trat der 32-Jährige zur ersten Runde der US Open an, gab dort aber auf. Er hoffe, die Verletzung habe sich jetzt „nicht noch verschlimmert“. Bleiben Kohlmann Florian Mayer (Weltranglistenplatz 58), Jan-Lennard Struff (78) Dustin Brown (86) und eventuell sogar Mischa Zverev (127) als Alternative.

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