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Der scheidende Bayern-Trainer Pep Guardiola (links) und sein Nachfolger Carlo Ancelotti

© dpa/EPA/Javier Lizon

Update

Abschied vom FC Bayern München: Alle drei Jahre wieder: Pep Guardiola geht

Es sprach aus Sicht des Trainers einiges für den FC Bayern als Klub und München als Stadt. Dennoch geht Pep Guardiola im Sommer. Eine Analyse seiner Beweggründe.

Als sich Pep Guardiolas Spielerkarriere gen Ende neigte, erhielt er ein Angebot von Manchester United. Alex Ferguson wollte ihn, den damals 30-Jährigen, zum Spielgestalter und Kopf seiner Mannschaft machen. Guardiola fühlte sich geschmeichelt, aber er zögerte und zauderte. Insgeheim hoffte er, der von Verletzungen geplagte und weit von seiner Bestform entfernte, doch noch auf eine Zukunft in Barcelona. Ferguson konnte irgendwann nicht mehr warten und holte Juan Sebastian Veron. Für Guardiola ging es in Barcelona nicht weiter, er wurde förmlich aus der Stadt gejagt. Später bezeichnete er es als Fehler, nicht nach Manchester gegangen zu sein.

Nun wird Guardiola, heute 44 Jahre alt, etwas sehr Seltenes im Sport bekommen: eine zweite Chance. Die beiden großen Klubs aus Manchester, City und United, buhlen um ihn und vermutlich wird er sich für einen von ihnen entscheiden. Beim FC Bayern München geht es für ihn jedenfalls nicht weiter. Am Sonntag verkündete der Klub offiziell das Ende der Zusammenarbeit zum Saisonende, der Italiener Carlo Ancelotti wird Nachfolger des Spaniers.

Der kommende Trainer des FC Bayern München, Carlo Ancelotti
Der kommende Trainer des FC Bayern München, Carlo Ancelotti

© dpa/EPA/Juanjo Martin

Guardiola hat sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht, es sprach vieles für die Bayern als Klub und für München als Stadt. Seine Familie fühlte sich wohl, die Frau und die drei Kinder. Die Mannschaft ist intakt, das Gerüst steht, nur Philipp Lahm, Franck Ribéry und Arjen Robben werden in absehbarer Zeit nicht mehr da sein. Guardiola hätte mit diesem Klub, mit dieser Mannschaft, noch viel gewinnen können. Auch die Champions League. Die Bayern-Bosse wollten ihn unbedingt halten, er spürte ihr großes Vertrauen.

Und doch rückte Guardiola nicht von seinen Prinzipien ab. Drei Jahre, mehr dürfen es kaum sein. Davon ist er überzeugt: Länger sollte kein Trainer bei einem Spitzenklub sein. Und sei es nur, um den eigenen Marktwert aufrecht zu erhalten. Auch das dürfte bei ihm eine Rolle spielen: Sein Image als super-super-top-top Trainer will er nicht durch einen sportlichen Abfall ruinieren. Je länger er am gleichen Ort trainiert, desto größer ist die Gefahr.

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Guardiola will in München kein zweites Barcelona erleben

Sein viertes Jahr in Barcelona bezeichnete er als „großen Fehler“, weil er das Gefühl hatte, zwischen ihm und der Mannschaft sei die Chemie, das Feeling füreinander verloren gegangen, irgendwo zwischen all den Siegen und Pokalen. Das Gleiche will er in München nicht erleben.

Natürlich gibt es all die kleineren Reibereien auch in München, die Meinungsverschiedenheiten mit der medizinischen Abteilung oder die ständige Einmischung der alten Granden ins Tagesgeschäft, was Guardiola auf die Nerven ging. Aber das wäre zu ertragen gewesen.

Er verlässt München in dem Glauben, dass es an der Zeit ist, zu gehen. Den richtigen Zeitpunkt für einen Abschied zu erwischen, ist eine Kunst. Johan Cruyff hat es nicht geschafft in den Neunzigern. Der Trainer des Dream Teams, Barcelonas erster großer Mannschaft, wurde entlassen, ziemlich unehrenhaft vom damaligen Präsidenten Nunes, mit dem er über Kreuz lag. All die Siege waren vergessen und Guardiola erkannte früh, dass es im Fußball keine Dankbarkeit gibt. Nicht in Barcelona. Nicht in München. Und auch nicht in Manchester.   

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