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Sport: Allein gegen eine ganze Stadt Alba muss heute bei Quakenbrück antreten

Quakenbrück - Auf der Rückfahrt von Berlin nach Quakenbrück machte der Mannschaftsbus der Artland Dragons eine längere Pause an der Tankstelle. Klar, der Tabellen-Achte hatte im ersten Viertelfinale gerade den Tabellenführer besiegt.

Quakenbrück - Auf der Rückfahrt von Berlin nach Quakenbrück machte der Mannschaftsbus der Artland Dragons eine längere Pause an der Tankstelle. Klar, der Tabellen-Achte hatte im ersten Viertelfinale gerade den Tabellenführer besiegt. Eine Sensation. Das musste gefeiert werden. Aber nicht mit Bier – sondern mit einem Eis. Trainer Chris Fleming gestattete sich und seinen Spielern keine alkoholischen Getränke. Bereits heute, vier Tage nach dem ersten Spiel, geht es um 19.30 Uhr in der Serie „Best of five“ weiter. Die Halle in Quakenbrück ist mit 3000 Fans ausverkauft – das war sie allerdings auch in jedem regulären Basketball–Bundesligaspiel in dieser Saison. Die Kleinstadt Quakenbrück (13 000 Einwohner) ist verrückt nach Basketball. Trainer Fleming versucht die große Euphorie nach dem ersten Erfolg über Alba in Grenzen zu halten. „Wir haben ein Spiel gewonnen – keine Serie“, sagt er.

2003 stieg Quakenbrück in die Erste Bundesliga auf. Seitdem geht es aufwärts mit dem Basketball in dieser Stadt. In dieser Saison war das Team allerdings vom Verletzungspech verfolgt. Drei Innenbandrisse, zwei Fußbrüche, ein Rippenbruch, zwei Sehnenrisse, ein Handbruch, eine Herzmuskelentzündung und noch einiges mehr machten aus dem Team ein Lazarett, das über Monate im Training allenfalls drei gegen drei üben konnte und deshalb kaum einmal dazu kam, Spielzüge oder ähnliches einzustudieren. Erstmals komplett, freilich mit erheblichem Trainingsrückstand, war die Mannschaft bei der Pokalendrunde Ende April, allerdings nur für eineinhalb Spiele, ehe der nächste Faserriss sowie eine Woche danach der nächste Bruch die gerade gewonnene Mannschaftsstärke schon wieder zerstörte.

Auch deshalb konnte das mit den Einzelspielern gut besetzte Team nie zeigen, dass es auch als Mannschaft funktioniert. Spielmacher Rivera, der hünenhafte Center Hall, der Alleskönner Prewitt, die Distanzschützen Hess und Rohdewald, der gute Verteidiger Bailey – sie alle zeigten phasenweise ihr Können. Aber häufig eben nur als Individualisten, nicht als Team. Zweimal trat Quakenbrück allerdings richtig gut auf in dieser Spielzeit: Beim Pokalfinale, als es gegen den Deutschen Meister Köln eine knappe 58:60-Niederlage gab und am Sonntag bei Alba Berlin, als Quakenbrück 87:86 gewann.

Chad Prewitt glaubt zwar an die Stärke seiner Mannschaft, er rechnet aber auch damit, dass Alba sich steigert. „Die werden sich noch besser auf uns einstellen.“ Prewitt rechnet mit einem „sehr physischen Spiel“.

Winfried Beckmann

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