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Sport: Alles neu in der Heimat

Niko Kovac wundert sich über Berlin und Hertha BSC

Berlin. Zeugwart Tom Riedel hatte ihm gerade ein Paar Trainingsschuhe in die Hand gedrückt. „Jetzt beginnt wieder der Ernst des Lebens“, sagte Niko Kovac. So ganz ernst ging es für ihn gestern noch nicht zu, am ersten Arbeitstag nach der Rückkehr in seine Heimatstadt, wo er einst für Hertha BSC, Hertha Zehlendorf und Rapide Wedding gespielt hatte. „Hier hat sich ja einiges verändert“, verkündete der 31-Jährige, ehe er bei Kraft- und Konditionsübungen sowie bei der kardiologischen Untersuchung Auskunft über seine physische Verfassung gab. Ins Balltraining bei seinem neuen Arbeitgeber Hertha BSC steigt er erst heute ein.

Veränderungen registrierte Kovac schon bei seinem ersten Besuch auf der Geschäftsstelle. „Hier ist jetzt alles professioneller.“ Damals, als er von 1991 bis 1996 bei Hertha 148 Spiele bestritt, war der Klub noch zweitklassig. Und zweitklassig war auch die Organisation. Nun kommt Kovac allerdings von einem Klub, der schon lange vorher professionelle Strukturen hatte: FC Bayern München. Dort spielte er jedoch eine eher untergeordnete Rolle, in der letzten Saison bestritt er gerade 18 Spiele. Ob er denn bei Hertha ein Führungsspieler sein werde, wurde Kovac gefragt. „Ich war schon beim Hamburger SV ein Führungsspieler. Warum sollte ich das bei Hertha nicht sein?“ Das war immerhin eine halbe Antwort.

Für Huub Stevens ist Kovac „mit seiner enormen Erfahrung unheimlich wertvoll“. So wertvoll, dass er vielleicht sogar Mannschaftskapitän wird, trotz Fredi Bobic, trotz Dick van Burik? Nun, auch der Trainer versteht sich auf die Kunst der ausweichenden Antwort. „Das entscheiden wir erst in Österreich im Trainingslager. Vorher muss ich erst mit Niko ebenso wie mit den anderen ein Gespräch führen.“ Das Spielchen wiederholt sich, als Stevens gefragt wird, auf welcher Position Kovac in Berlin spielen werde: „Das hängt ganz davon ab, in welcher Formation das Mittelfeld aufläuft.“

Manager Dieter Hoeneß hatte nach der Verpflichtung gesagt, Kovac werde im zentralen Mittelfeld spielen. Dort aber zieht es auch Pal Dardai hin. Im Gegensatz zum Ungarn ist Kovac allerdings in der Offensive und Defensive stark. „Und er kann eine Mannschaft mitreißen, so wie Fredi Bobic. Solche Typen brauchen wir“, sagt Hoeneß. Karsten Heine, Kovacs früherer Hertha-Trainer, sagt über den Kroaten: „Er ist sehr offen, sagt unverblümt das, was er denkt. Das hat ihm früher einige Schwierigkeiten bereitet. Aber jetzt ist er nicht nur wesentlich erfahrener, sondern sicher auch weiser.“

Klaus Rocca

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