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Sport: Alles wie verhext - Dem Manndecker droht in Dortmund ein unglückliches Karriereende

Jahrelang brachte er die besten Angreifer der Welt zur Verzweiflung, in den vergangenen Wochen zweifelte er gelegentlich an sich selbst. Angesichts diverser persönlicher Missgeschicke und der sportlichen Talfahrt von Borussia Dortmund droht der überaus erfolgreichen Karriere von Jürgen Kohler ein erfolgloses Ende.

Jahrelang brachte er die besten Angreifer der Welt zur Verzweiflung, in den vergangenen Wochen zweifelte er gelegentlich an sich selbst. Angesichts diverser persönlicher Missgeschicke und der sportlichen Talfahrt von Borussia Dortmund droht der überaus erfolgreichen Karriere von Jürgen Kohler ein erfolgloses Ende. Frustriert über den bisher unglücklichen Verlauf der Saison, die ihm und seiner Mannschaft eigentlich zurück zu altem Glanz verhelfen sollte, zog der Manndecker ein ernüchterndes Zwischenfazit: "Irgendwie ist alles wie verhext."

Dem Weltmeister von 1990 klebt seit Monaten das Pech an den Fußballstiefeln. Gleich im ersten Saisonspiel beim 1. FC Kaiserslautern sorgte er mit einem zu kurzen Rückpass für die 0:1-Schlappe seiner Mannschaft. Beim Champions-League-Aus in Porto fälschte Kohler den Ball zur 0:1-Niederlage ab, ein Eigentor gegen die Glasgow Rangers im ersten UEFA-Cup-Spiel leitete das 0:2 ein. Beim fehlgeschlagenen Befreiungsschlag am Sonntag in Frankfurt, der seiner Mannschaft den ersten Rückrundensieg kostete, machte Kohler erneut eine unglückliche Figur. "Ich kann sicher besser spielen", bekannte er vor seinem 74. Europapokalspiel bei Galatasaray Istanbul, "aber so ein Gegentor wie in Frankfurt passt bei uns momentan genau ins Bild."

Die sportliche Krise der Borussia ging auch am einstigen "Manndecker der Nation" nicht spurlos vorbei. Sein Vorhaben, die glorreiche Laufbahn in der nächsten Saison bei der Borussia im internationalen Rampenlicht zu beenden, scheint angesichts des zehnten Tabellenrangs seines Teams kaum realisierbar. Statt Champions League droht tristes Bundesliga-Mittelmaß - für einen wie Kohler, der 105 Länderspiele bestritt sowie zwei deutsche und einen italienischen Meistertitel feierte, ein Gräuel.

Eine weitere Saison in der Bundesliga-Grauzone will sich der 35-Jährige ersparen. Deshalb stimmte er auch der harten Welle von Trainer Krauss, der den formschwachen BVB-Profis mit Kontrollanrufen und Geldstrafen droht, vorbehaltlos zu: "Wir haben zweieinhalb Jahre keinen Erfolg gehabt. Da ist es logisch, dass hier durchgegriffen wird." Der als ehrlicher Arbeiter und bodenständiger Profi geschätzte Kohler empfiehlt seinen Mitstreitern mehr Selbstkritik: "Die Zeiten haben sich geändert. Jeder Einzelne ist selbstbewusster geworden und denkt, er macht weniger Fehler."

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