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Sport: Alte Rivalen, neue Gesichter Zum WM-Auftakt treffen Handballer auf Ägypten

Schon zwei Niederlagen reichen aus, und aus einem leichten Kontrahenten wird ein Angstgegner. In diese Rolle wurden vor den Olympischen Spielen die Ägypter gedrängt, nachdem sie die deutschen Handballer zuvor zweimal besiegt hatten.

Schon zwei Niederlagen reichen aus, und aus einem leichten Kontrahenten wird ein Angstgegner. In diese Rolle wurden vor den Olympischen Spielen die Ägypter gedrängt, nachdem sie die deutschen Handballer zuvor zweimal besiegt hatten. In Athen gewannen die Deutschen dann 26:14. Ein solches Ergebnis würde die Deutschen wohl sehr glücklich machen im heutigen WM-Eröffnungsspiel in der Vorrundengruppe (17 Uhr/ZDF). Nach dem Rücktritt vieler Nationalspieler hat die deutsche Mannschaft in Tunesien jedenfalls eine ganz andere Gestalt.

Die Ägypter haben dafür ehrgeizige Ziele, und ihr Trainer Jörn-Uwe Lommel sagt: „Für uns ist es ein Vorteil, gerade das erste Spiel gegen Deutschland bestreiten zu können.“ Beim Länderturnier in Spanien, als das Team des 46 Jahre alten ehemaligen Nationalspielers und Bundesliga-Coachs gegen Spanien, Frankreich und Island verlor, sah er „überragende Abschnitte, die nur nicht über 60 Minuten durchgehalten wurden“. Aber über das Leistungspotenzial der Neunzigerjahre verfügt Ägypten längst nicht mehr. 1993 wurde Ägypten im eigenen Land Junioren-Weltmeister und profitierte von dieser erfolgreichen Generation bis zum vierten WM-Rang bei den Männern 2001 in Frankreich. „Jetzt sind wir gezwungen, etwas Neues aufzubauen. Die Ausbildungsgrundlagen, die damals der ehemalige DDR-Nationaltrainer Paul Tiedemann gelegt hatte, helfen uns heute noch“, sagt Lommel. Er trainiert die Mannschaft seit 2003. Doch Ägypten hat keine starke Liga, fast alle Nationalspieler sind bei zwei Vereinen in Kairo aktiv. „Es fehlt die harte Konkurrenz im Lande, das kann die Nationalmannschaft auf den Lehrgängen und bei den Turnieren nicht ausgleichen.“ Dennoch gibt es auch Stars. Doch die werden nach Lommels Aussage „im Ausland kaputtgemacht“. Er nennt als Beispiel Zaky Hussein, der „bei der WM 2001 Weltklasse verkörperte“. Der deutsche Bundestrainer Heiner Brand nannte den Rückraumspieler damals „eine Granate“. Dann ging Hussein nach Spanien zu Ciudad Real, seitdem sitzt er auf der Bank.

Ein anderer Spieler, den Lommel wieder zurückholen möchte, unterbrach seine Karriere selbst. Hussein Awad wurde im Juli 2004 für zwei Jahre wegen Dopings gesperrt. Er war schon der zweite Ägypter, der innerhalb von anderthalb Jahren überführt worden war. So musste Lommel nach Olympia wieder neue Spieler in sein Team einbauen. Trotzdem glaubt er an seine Mannschaft bei der WM. Ein wenig gefällt ihm sogar das Wort „Angstgegner“. „Vor der Europameisterschaft in Slowenien haben wir die Deutschen geschlagen, und sie haben hinterher trotzdem den Titel geholt“, wiederholt er eine alte Aussage. „Das wäre doch auch diesmal eine gute Lösung.“ Damals, das war Anfang 2004. Seitdem hat sich auf beiden Seiten viel verändert.

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