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Rasende Männer in ihren fliegenden Rüstungen. American Football ist gerade bei jungen Männern in Deutschland sehr beliebt.

© dpa

American Football in Deutschland: Super Bowl ist der neue Karneval

Randsportarten haben es in Deutschland schwer? Nicht alle. American Football zum Beispiel hat seine Nische gefunden. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Für deutsche Football-Fans waren es tolle Tage. An jedem (verdammten) Sonntag konnten sie in der vergangenen Saison ihre Sportart im Fernsehen verfolgen. Zwei Spiele am Sonntag zur besten Sendezeit – im Free-TV. Davon träumt der Nerd. Inzwischen aber ist der US-Amerikaner liebster Sport auch hierzulande nicht mehr nur etwas für Freaks. Mehr als zwei Millionen (meist junge) Menschen sahen in der Nacht auf Montag den Super Bowl im Fernsehen – ein Rekordwert in Deutschland für das Endspiel der NFL.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Football war schon zu Zeiten der World League, später NFL Europe, zwischen Berlin und Frankfurt angesagt. Dazu wachsen die Menschen mittlerweile mit Begriffen wie Super Bowl oder Touchdown auf – die mediale Globalisierung macht’s möglich. In Realserien oder Spielfilmen aus Hollywood ist Football immer wieder präsent. Und die Marketingmaschinerie macht vor Grenzen heutzutage ohnehin nicht mehr Halt.

Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass besondere Events schon immer gezogen haben. Menschen, die auf Fanmeilen ausrasten, kennen wir hierzulande auch von großen Fußball-Turnieren. Mit besonderem Interesse am Sport muss das nicht immer etwas zu tun haben.

Anders als Fußball dürfte American Football in Deutschland in überschaubarer Zukunft dennoch nicht zum Massenphänomen taugen. Die Sendergruppe ProSieben/Sat.1 hat aber gezeigt, dass es auch mit vermeintlichen Randsportarten und ohne deutsche Topstars möglich ist, ein zunehmend breiteres Publikum zu erreichen. Planbarkeit und keine Angst vor der eigenen Courage wie zum Beispiel bei den halbgaren Tennisexperimenten in denselben Programmen sind dafür mitverantwortlich. Und die Fans dürfen frohlocken: In den nächsten zwei Jahren gehen die tollen Tage weiter. Football ist so für sie längst der bessere Karneval.

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