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Sport: Amoroso erlöst Dortmund

Vor 76 500 Zuschauern trifft der Brasilianer zweimal und führt sein Team zum 3:1 gegen 1860 München

Dortmund . BVB-Präsident Gerd Niebaum wünscht sich „Fußball als großes Erlebnis in der Erlebniswelt Westfalenstadion“. Allerdings haben die Spieler Schwierigkeiten, diesem Anspruchsdenken mit der geforderten Konstanz gerecht zu werden. Zwar zeigen sie immer mal wieder Klasseleistungen wie vor einer Woche beim 4:0 gegen Wolfsburg, aber regelmäßig auch die hässliche Seite einer Mannschaft, die vorwiegend Langeweile produziert. Niebaum nennt das dann verächtlich Verwaltungsfußball.

Beim 3:1 gegen 1860 München begannen die Gastgeber vor der Dortmunder Rekordkulisse von 76 500 Zuschauern in den ersten Minuten stark – um dann stark nachzulassen. Hätten nicht die Manndecker Ahmed Madouni und Christian Wörns dreimal in höchster Not gerettet, wären die Dortmunder sogar mit einem Rückstand in die Kabine gegangen. Die Quittung: Pfiffe von den Tribünen und höhnische Gesänge der Löwen-Fans: „Und ihr wollt in die Champions League!“ Zu diesem Zeitpunkt wähnten sich die Münchner noch obenauf. Ein Eindruck, den Trainer Falko Götz nach dem Spiel relativierte: „Jetzt bekommen wir jede Menge Blumen für die erste Halbzeit, da können wir uns nichts für kaufen.“ Recht hat er, denn nach dem Seitenwechsel entschieden die Dortmunder das Spiel, weil sie hervorragende Individualisten in ihrem Team haben.

Einer von diesen Könnern heißt Marcio Amoroso. Der Torjäger besorgte unmittelbar nach Wiederanpfiff mit einem schönen Volleyschuss die Dortmunder Führung und traf in der 56. Minute mit einem unberechtigten Foulelfmeter zum 2:0, Jan Koller war im Zweikampf gegen Torben Hoffmann zu Fall gekommen. Es waren die Tore vier und fünf des wieder erstarkten Brasilianers im vierten Pflichtspiel dieser Saison. Als Koller nach einer Stunde den dritten Treffer folgen ließ, war das Spiel gelaufen. Drei Tore in 15 Minuten, alle mit freundlicher Unterstützung der Münchner Abwehr. Die rätselhaft launische Borussia hatte ihr lachendes Gesicht gezeigt. Die Fans sahen es gern und waren versöhnt. Daran änderte auch der Ehrentreffer für 1860 in der 87. Minute durch Francis Kioyo nach einem Patzer von BVB-Keeper Roman Weidenfeller nichts mehr.

Bleibt die Frage, wann es dem Team endlich gelingt, sein Potenzial ohne die lähmenden Auszeiten abzurufen. Laut Trainer Matthias Sammer geht das nur, wenn seine Spieler sich von äußeren Einflüssen frei machen. „Du wirst nicht von außen zum Meister gemacht, Du musst es von innen her schaffen.“

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