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Sport: An der Badekappe gescheitert

Hagen Stamm hat derzeit in seiner Sportart nur selten Grund zur Freude - ob nun als Präsident der Wasserfreunde Spandau 04 oder als Wasserball-Bundestrainer. Der Senat will ihm die Trainingsstätte am Olympiastadion wegrationalisieren, Geld wird im deutschen Wasserball ohnehin immer knapper und mit den Erfolgen der Wasserfreunde ist das zuletzt ohnehin so eine Sache.

Hagen Stamm hat derzeit in seiner Sportart nur selten Grund zur Freude - ob nun als Präsident der Wasserfreunde Spandau 04 oder als Wasserball-Bundestrainer. Der Senat will ihm die Trainingsstätte am Olympiastadion wegrationalisieren, Geld wird im deutschen Wasserball ohnehin immer knapper und mit den Erfolgen der Wasserfreunde ist das zuletzt ohnehin so eine Sache. In der Bundesliga konnte Spandau noch knapp den Meistertitel verteidigen. International haben die Berliner längst nur noch den Status eines Pausenfüllers. Dies wurde den Spandauern am Sonnabend, zum Auftakt der Viertelfinalrunde in der Champions-League, einmal mehr vor Augen geführt. Die Berliner unterlagen in der Schwimmhalle Schöneberg Olympiakos Piräus in einer durchschnittlichen Partie mit 6:8 (2:2, 2:2, 1:2, 1:2).

Die Schlusssirene war kaum verklungen, da ließ Stamm seinem Kummer freien Lauf: "Ich habe einen Gegner gesehen, der leicht zu schlagen gewesen wäre. Denen hat ein wichtiger Spieler gefehlt, dann hatten die Griechen keinen Torwart, sondern eine Badekappe im Tor. Nein, wenn wir in dieser Konstellation nicht gewinnen, dann wird es für uns schwer, überhaupt ein Spiel in der Champions League zu gewinnen."

Die Gefahr droht. Denn die Spandauer präsentierten sich gegen einen einfallslos spielenden Vorjahresfinalisten überraschend hilflos. Viermal lagen sie in Führung und halfen Piräus immer wieder auf die Sprünge. Fünf ihrer acht Treffer erzielten die Griechen in Überzahl, ein Tor durch Viermeter. Spätestens nachdem der gestern ohnehin nicht überragende Kapitän Patrick Weissinger im Schlussviertel nach seinem dritten Foul das Wasser verlassen musste, war aus Sicht der Spandauer alles gelaufen.

"Wir haben das Spiel in der Verteidigung verloren", sagte Peter Röhle. Der Spandauer Trainer war zurückhaltender als sein Präsident. "Hier hat nicht der Körper, hier haben Erfahrung und Cleverness gesiegt", meinte Röhle. "Jetzt müssen wir eben beide Spiele gegen Nizza gewinnen und das Rückspiel bei den Griechen."

Den kommenden Gegner in der Viertelfinalrunde schloss Röhle in seine Kalkulation wohlweislich nicht mit ein: Der zweimalige Champions-League-Sieger Posillipo Neapel spielt am 2. Februar in Berlin. Da droht Spandau die zweite Niederlage. Thomas Schertwitis - neben Weissinger, Pohlmann, Schlotterbeck, Andruszkiewicz und Grotzky gestern einer der Berliner Torschützen - wollte davon nichts hören. "Noch haben wir fünf Spiele vor uns", sagte Schertwitis. "Ich bin mir immer noch sicher, dass wir diesmal besser abschneiden als letztes Jahr." Da gewannen die Berliner nur eine Partie, zum Auftakt gegen Dynamo Moskau. Vielleicht war die gestrige Niederlage ja doch ein gutes Omen.

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