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Sport: Andreas Neuendorf grübelt, wie er seine Rückkehr nach Leverkusen verhindern könnte

"Ich möchte in der nächsten Saison den Europacup nicht nur im Fernsehen erleben", sagt Dieter Hoeneß. Der Manager von Hertha BSC hat vor dem Heimspiel heute gegen Eintracht Frankfurt (15 Uhr 30, Olympiastadion) noch einmal an die Einstellung der Berliner Profis appelliert.

"Ich möchte in der nächsten Saison den Europacup nicht nur im Fernsehen erleben", sagt Dieter Hoeneß. Der Manager von Hertha BSC hat vor dem Heimspiel heute gegen Eintracht Frankfurt (15 Uhr 30, Olympiastadion) noch einmal an die Einstellung der Berliner Profis appelliert. "Wenn wir die Tugenden, die zuletzt gegen Schalke 04 erkennbar waren, wieder abrufen, werden wir auch Frankfurt schlagen", sagte der Manager. "Wenn nicht, dann werden wir uns gegen die Eintracht schwer tun."

Auch der Trainer des Berliner Fußball-Bundesligisten, Jürgen Röber, findet den einen oder anderen Grund, dem Spiel gegen Frankfurt eine besondere Bedeutung beizumessen. Das 0:4 in der Hinserie sei eines jener Spiele gewesen, in denen "wir uns blamiert haben. Wir haben eine Klatsche gekriegt. Jetzt ist es wohl auch eine Frage der Ehre." Freilich wolle er den Hut ziehen, "was der Felix Magath dort erreicht hat", sagt Röber, denn die seien vor gar nicht allzu langer Zeit jenseits von Gut und Böse gewesen. "Frankfurt ist aber mal wieder reif ... ", sagt Röber.

Hertha BSC ist auf die Zielgerade der Saison eingebogen. Sieben Spiele stehen noch aus, vier davon mit Heimrecht. "Wir haben es selbst in der Hand, uns für den Europacup zu qualifizieren", sagt Röber. Die kommende Woche mit den Spielen in Kaiserslautern (Dienstag) und anschließend zu Hause gegen Wolfsburg (Freitag) habe entscheidenden Charakter. "Gegen Frankfurt zählen nur drei Punkte", sagt Röber, der beabsichtigt, sich mit Hertha "oben festzusetzen". Dann käme die "direkte Konkurrenz" im Kampf um die internationalen Plätze dran.

Beinahe schon beiläufig fallen in diesen Tagen weitere personelle Entscheidungen. Beispiel Andreas Neuendorf. Der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler steht ab 1. Juli des Jahres wieder auf der Gehaltsliste des momentanen Tabellenführers Bayer Leverkusen. Unter der Woche hatte der Berliner Besuch aus Leverkusen. Manager Rainer Calmund plauschte mit dem A-2-Nationalspieler. Hintergrund ist eine Option, die Leverkusen gezogen hat und die bewirkt, dass Neuendorf nach zweieinhalb Jahren, die er dann bei Hertha gewesen ist, wieder nach Leverkusen muss. "Ohne die Einschränkung hätten wir ihn nie bekommen", sagt Hoeneß.

"Mensch, was habe ich mich damals gekümmert, was in zweieinhalb Jahren sein wird", erzählt Neuendorf, der exakt für eine Saison noch einen Vertrag bei Bayer hat. Für die Zeit danach, also vom 1. Juli 2001 bis zum Juli 2004, ist ein Anschlussvertrag bei den Berlinern unterzeichnet. "Wenn ich nach Leverkusen muss, ist das natürlich nicht so schön", sagt Neuendorf, der mit dem dort tätigen Trainer Christoph Daum nicht unbedingt das herzlichste Verhältnis pflegte. "Der kam damals nicht mit meiner eckigen Art zurecht", erzählt Neuendorf. "Geändert habe ich mich nicht."

Der Vorteil, den ein solcher Pflichtwechsel für ein Jahr nach Leverkusen für Neuendorf mit sich bringen würde, wäre der, dass er sicher Champions League spielen würde. Ob dies auch Stefan Beinlich kann, der zum Saisonende von Leverkusen nach Berlin wechselt, ist äußerst fraglich. In der Winterpause hatten sich die Berliner die Dienste Stefan Beinlichs für die kommende Saison gesichert. Manager Hoeneß sieht im Augenblick keinen Handlungsbedarf. "Die Vereinbarung ist, wie sie ist. Für Andreas ist sie natürlich unangenehm, weil er lieber hier bleiben würde." Leverkusens Pochen auf Rückkehr ist verständlich. Schließlich ist Bayer so in der Lage, eine anständige Ablösesumme einzufordern, sollten die Berliner den Berliner aus dem Vertrag herauskaufen wollen. "Bis dahin aber", sagt Hoeneß, "wird noch viel Wasser die Spree hinab fließen." Herthas Manager setzt auf Zeit.

Natürlich weiß auch Neuendorf, dass die Konkurrenz auf seiner Position, dem linken oder halblinken Mittelfeld, in Berlin weitaus größer ist. Mit Michalke, Hartmann, einem genesenen Tretschok und dann auch noch Beinlich wird Hertha BSC besser bestückt sein als Leverkusen, zumal immer noch nicht geklärt ist, ob der Brasilianer Emerson Bayer verlassen wird. "Leverkusen verkauft den Burschen und bekommt dann so viel Geld, dass sie sich andere Spieler kaufen können und darüber vergessen, dass es mich noch gibt", sagt Neuendorf. Rainer Calmund wird dies vermutlich anders sehen.

"Die Situation ist eindeutig", sagt Jürgen Röber, "wir wollen ihn zwar hier halten, aber darauf wird Leverkusen keine Rücksicht nehmen. Wir müssen jedenfalls so planen, dass er in der nächsten Saison uns nicht zur Verfügung steht. Wenn doch, um so besser."

Drei weitere Personalien stehen kurz vor einem Ergebnis. Derzeit führt Dieter Hoeneß Gespräche mit Hendrik Herzog, Sixten Veit und Ante Covic. Die Verträge dieser Spieler laufen zum Saisonende aus. Herzog und Veit wurden jeweils neue Ein-Jahresverträge angeboten. Sergej Mandreko dagegen wird den Verein verlassen. "Ich habe ihm alles erklärt", sagt Hoeneß, "für die kommende Saison planen wir ohne ihn." Und bei Anthony Sanneh hat Hertha bis Ende des Monats Zeit, eine einseitige Option zu ziehen. Doch danach sieht es im Moment eher nicht aus.

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