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Sport: Angreifer gesucht

Schalke will Champions-League-Erlös investieren

In Zeiten großer Enttäuschung ist der Blick in die Zukunft oft trotzig. So dürften auch Andreas Müllers Anmerkungen nach der 0:1-Niederlage im Rückspiel des Champions-League-Viertelfinales beim FC Barcelona gewertet werden. Yaya Touré hatte kurz vor der Halbzeitpause den Siegtreffer der Katalanen geschossen und damit den FC Schalke 04 aus dem Wettbewerb geworfen. Der Manager der Westfalen bedauerte zwar den nicht gerade glücklichen Verlauf der vorangegangenen Partie. Aber er ließ keine Zweifel daran, dass Auftritte wie im Camp Nou, auf höchstem internationalem europäischem Niveau, künftig zur regelmäßigen Einträgen im Schalker Spielkalender werden sollen.

„Wir stoßen in Sphären vor, in denen es zunehmend schwieriger wird. Wir müssen nun den Spagat zwischen der Erhöhung der Qualität des Kaders und einem vernünftigen finanziellen Risiko eingehen“, sagte Müller. Rund 40 Millionen Euro haben die Schalker in dieser Spielzeit eingenommen. Davon will der Manager offenbar einen stattlichen Betrag reinvestieren, immerhin „haben wir aus dieser Saison gelernt. Unsere Abwehr ist absolut fähig, in der Champions League mitzuhalten“. Dass die Offensiv-Abteilung um Kevin Kuranyi den hohen Ansprüchen nicht genügte, brauchte Andreas Müller nicht gesondert zu erwähnen. Selbst Trainer Mirko Slomka fand an diesem Abend ungewohnt kritische Worte. „Unter dem Strich ist es ein Erfolg, unter den letzten acht Mannschaften gewesen zu sein. Aber in so vielen Spielen ohne Tor geblieben zu sein – darüber müssen wir uns schon Gedanken machen“, sagte der sichtlich enttäuschte 40-Jährige.

Denn auch die Partie in Barcelona fügte sich nahtlos in die bisherige Saison ein. Die Schalker hatten in beiden Begegnungen gegen die Spanier eine Fülle von Tormöglichkeiten, die Treffer erzielte aber wie so oft der Gegner.

So hinterlassen die Schalker am Ende der Teilnahme an der Champions League eine kuriose Statistik. Obwohl sie es zu einem der größten Erfolge in der Vereinsgeschichte gebracht haben, blieben sie in sieben von zehn Partien ohne eigenen Treffer. Allein gegen Trondheim in der Gruppenphase gelangen fünf der insgesamt sechs Tore, ein weiteres im Heimspiel gegen den FC Porto im Achtelfinale. Und so dürfte die Ankündigung Müllers im nächtlichen Barcelona nicht verwundern, dass er sich auf der Suche nach einem Angreifer befindet, „der aus wenigen Chancen Tore macht und in jeder Saison 25 Treffer erzielt“. Mindestens 20 Millionen müsse der Klub für einen solchen Angreifer zahlen.

Doch die Schalker Planungen dürften nachhaltig durch einige Unsicherheitsfaktoren erschwert werden. Trotz des derzeit zweiten Platzes in der Bundesliga gaben die zuletzt schwerfälligen Auftritte dort keinen Anlass dazu, von einer erneuten, bereits gesicherten Teilnahme an der Champions League auszugehen. Und neue Spieler der gewünschten Qualität dürften sich kaum mit der Aussicht auf Partien gegen Metalurgs Liepajas, FC Gomel oder Kamen Ingrad Velika im Uefa-Cup interessieren.

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