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Sport: Angriff auf den Angreifer

Herthas Manager Hoeneß kritisiert Marko Pantelic

Berlin - Marko Pantelic hatte gestern Nachmittag nach eigenen Angaben erhöhte Temperatur, trainieren konnte er deshalb nicht. „Ich weiß auch nicht, wann ich wieder ins Training einsteigen kann“, sagte der Stürmer von Hertha BSC nach der ersten Trainingseinheit am Vormittag – und nach einer Pressekonferenz, in der Dieter Hoeneß ihn hart kritisiert hatte. „Ich weiß, dass er sich zu viel mit anderen Dingen beschäftigt“, sagte der Manager des Berliner Fußball-Bundesligisten. „Das ist nie gut für einen Stürmer.“ Hoeneß deutete unter anderem an, dass sich der mit elf Treffern erfolgreichste Torschütze der Berliner gedanklich mit einem Vereinswechsel beschäftigt und deshalb abgelenkt sei. Pantelic steht bei Hertha noch bis 2009 unter Vertrag. „Es ist wichtig, deutlich zu machen, dass dieser Vertrag im Erfolg, aber auch im Misserfolg gültig ist“, sagte der Manager.

Dieter Hoeneß wirkte gefasst beim Angriff auf seinen Angreifer. Das Manöver hatte er sorgfältig vorbereitet, nach sieben Spielen in Folge ohne Sieg steckt Hertha in der Krise. „Das ist nichts, was man nach außen hin häufig machen kann“, sagte Hoeneß. Trainer Falko Götz saß gestern Vormittag direkt neben seinem Vorgesetzten auf dem Podium, er sagte nur wenige Sätze, zum Beispiel diesen: „Das ist eine klare Ansage, hinter der ich absolut stehe.“ Durch die harsche Kritik an Pantelic wird der Trainer für ein paar Tage aus den Schlagzeilen verschwinden, das ist offensichtlich gewollt. Nach einer Niederlage am Samstag gegen Bielefeld aber würde sich das wohl ändern – und Götz würde wieder in den Fokus rücken.

Ob Pantelic gegen Bielefeld zum Einsatz kommt, ließen Hoeneß und Götz offen. „Ich werde mir im Training anschauen, wer die Spieler sind, die absolut gewinnen wollen“, sagte Götz. Pantelic hatte bereits am Sonntag mit ironischem Unterton gesagt, dass „ich mich auch auf die Tribüne setzen kann. Kein Problem. Der Trainer ist ein alter Fuchs“. Gestern Nachmittag sagte Pantelic, dass er von der Kritik an seiner Person gehört habe, dazu aber nichts sagen werde. Ursprünglich war für den Nachmittag laut Pantelic ein Gespräch mit dem Manager in Herthas Geschäftsstelle anberaumt, aber Pantelic wollte wegen seiner Erkrankung absagen und am Telefon mit Hoeneß sprechen.

Neben Pantelic kritisierte Dieter Hoeneß auch die Einstellung anderer Profis, ohne sie namentlich zu nennen. Nach der Niederlage gegen Energie Cottbus vor zwei Wochen hätten Spieler „bis in die Puppen gefeiert“. Manager Hoeneß wählte schließlich einen ungewöhnlichen Vergleich. Der Boxer Henry Maske imponiere ihm, weil eine Niederlage zehn Jahre lang an ihm gezerrt habe. „Ich glaube nicht, dass Maske nach einer Niederlage eine Nacht lang feiert“, sagte Dieter Hoeneß.

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